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DIE MUPPET SHOW: DIE KOMPLETTE ERSTE STAFFEL

1990, im Alter von gerade 54 Jahren, verließ mit Jim Henson eines der wenigen wahren Genies mal wieder viel zu früh diesen Planeten wegen einer dämlichen verschleppten Lungenentzündung. DIE SESAMSTRASSE machte ihn Anfang der Siebziger zu einer festen Größe in der Fernseh-Industrie, DIE MUPPET SHOW, seine Puppenserie für Erwachsene, sicherte ihm dann ewigen Kultstatus.

Allerdings waren amerikanische Sender damals zu blöd, die Genialität der Show zu erkennen, die Henson dann in England produzieren lassen musste, insgesamt fünf Staffeln, die bis 1981 ausgestrahlt wurden.

Ein tatsächlich etwas bizarres Konzept, denn im Mittelpunkt stand das bunte Treiben in einem Varietétheater, vor und hinter den Kulissen, das allerdings gänzlich von Puppen aller Art bevölkert wurde.

Tiere, Monster und menschenähnliche Wesen, die in jeder der 120 Folgen einen menschlichen Stargast begrüßen durften. Für Kinder, die ja nicht die eigentliche Zielgruppe der Show waren, aber natürlich dennoch viel Spaß an Hensons Puppen hatten, war der Stargast meist der langweiligste Part der Show, vor allem, wenn die nur konventionelle Tanz- und Gesangsnummern zum Besten gaben.

Hinzu kommt erschwerend bei der frisch in Deutschland erschienenen, 1976 entstandenen ersten Staffel, dass selbst erwachsenen Zuschauern ein Großteil der auftretenden Stars kaum noch bekannt sein dürfte, und deren Popularität oft auf Amerika beschränkt war.

In der ersten Staffel springen einem sofort Namen wie Charles Aznavour, Peter Ustinov, Candice Bergen, Vincent Price, Twiggy und Paul Williams (aus Brian De Palmas PHANTOM OF THE PARADISE) ins Auge, aber das war’s dann eigentlich schon.

Das spielt dann aber doch keine so große Rolle, denn der Unterhaltungswert der einzelnen Episoden steht und fällt eher mit dem jeweiligen Anarchie-Grad und natürlich bestimmten wiederkehrenden Figuren, allen voran die ewig grantelnden älteren Herren Statler und Waldorf, die es vor allem auf die miesen Witze von Fozzie Bär abgesehen haben.

Ein schöner Running Gag ist von Anfang an auch das Verhältnis zwischen Frosch Kermit, dem Boss der Show, und Schwein Miss Piggy, die hinter Kermit her ist, wenn sie nicht gerade mit ihrem divahaften Gehabe allen auf die Nerven geht.

Aber die Liste der skurrilen, immer wieder auftauchenden Figuren von DIE MUPPET SHOW ist natürlich noch viel länger und würde hier etwas den Rahmen sprengen, ebenso wie die festen Bestandteile der Show wie „In der Tierklinik“, die beknackte Nachrichtensendung oder „Das Muppet-Labor“ mit Dr.

Honigtau Bunsenbrenner. Auf der DVD hat man auch endlich mal Gelegenheit, die Muppets im Original zu genießen, dabei fällt zweierlei auf: die Originalstimmen verblassen oft gegen die deutschen Synchronsprecher, dafür nahm man sich allerdings auch wieder sehr viele Freiheiten bei der Übersetzung heraus.

Sind viele Gags eh schon recht dürftige Kalauer, verwandeln sich diese in der deutschen Fassung in recht schmerzhafte Blödeleien, gut zu überprüfen bei Fozzies Witzen oder bei den Ballsaal-Szenen, wo dann das Original wesentlich mehr Spaß macht.

Ebenfalls irritierend ist, in welch inkonsequenter Form die Gesangsnummern eingedeutscht wurden, meistens wurden die Gaststars im Original belassen, während man die reinen Puppennummern eindeutschte, oder auch nicht.

Und so schick sich der deutsche Titelsong auch anhören mag, auch der ist überwiegend großer Blödsinn. Besonders herzhaft lachte man früher immer über das konfuse Gebrabbel des dänischen Kochs (eigentlich ist er „The Swedish Chef“), der aber im Original kein einziges verständliches Wort von sich gibt, aber wer wusste das damals schon? Aber auch über irgendwelche nostalgische Regungen hinaus ist DIE MUPPET SHOW immer noch ein herrlicher Spaß – zumal die DVD für eine TV-Serie dieses Alters eine erstaunlich gute Bild- und Tonqualität zu bieten hat –, die in den weiteren Staffeln noch einige Überraschungen parat hatte.

Hier übrigens noch als nettes Extra enthalten, der Muppet-Pilotfilm „Sex And Violence“. Die zweite Staffel soll dann im März erscheinen.