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DIE MARS-CHRONIKEN

Zu den bekanntesten Werken des US-amerikanischen Schriftstellers Ray Bradbury, der im Bereich Phantastik einer der wichtigsten Autoren der 50er und 60er Jahre war, dürfte seine Dystopie „Fahrenheit 451“ von 1953 gehören, die 1966 von François Truffaut kongenial verfilmt wurde. Basierend auf Büchern von Bradbury entstanden noch weitere Filme, wie 1969 „Der Tätowierte“ oder 1983 „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“, die aber weniger gelungen waren. Zu Letzterem schrieb Bradbury auch das Drehbuch, ebenso wie für John Hustons Adaption von Melvilles „Moby Dick“. Der Durchbruch gelang ihm 1950 mit „Die Mars-Chroniken“, einer Zusammenstellung von zuvor in diversen SF-Magazinen erschienenen gesellschaftskritischen und dystopischen Kurzgeschichten. Darin geht es um die glücklosen Versuche der Menschheit, den Planeten Mars zu kolonialisieren, wo sich deutliche Parallelen zur Kolonisierung Amerikas zeigen und der Vernichtung der dort lebenden indigenen Völker, unter anderem durch eingeschleppte Krankheiten. 1980 machte Michael Anderson, bekannt für seinen Science-Fiction-Film „Flucht ins 23. Jahrhundert“ von 1976, daraus eine dreiteilige, gut vierstündige TV-Mini-Serie, mit bekannten Gesichtern wie Rock Hudson, Maria Schell oder Roddy McDowall. Das Drehbuch schrieb der Autor Richard Matheson („Die unglaubliche Geschichte des Mister C.“). Bradbury war dennoch wenig begeistert davon. Auch ansonsten waren die Reaktionen oft negativ, zumal die Serie stark von der Vorlage abwich und tricktechnisch schon damals etwas überholt war. Sehenswert ist die nachdenklich stimmende Serie dennoch, die weiterhin relevante Wahrheiten hinsichtlich der zerstörerischen Natur des Menschen thematisiert. Bereits 2011 erschien sie ungekürzt bei Koch Media auf DVD und wurde jetzt noch mal in guter Qualität neu aufgelegt.