DIE LIGA DER AUSSERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN: 1969

Alan Moore, Kevin O’Neill

Vor zwei Jahren wurde bei Panini mit „1910“ die hierzulande heiß erwartete Fortsetzung der ersten beiden Bände von „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ veröffentlicht, einem der herausragenden Meisterwerke im Schaffen des „Watchmen“-Autors Alan Moore, in dem sich dieser einiger bekannter literarischer Figuren wie etwa Kapitän Nemo, Dr.

Jekyll/Mr Hyde, dem Unsichtbaren Griffin oder Mina Murray (aus Bram Stokers „Dracula“) bemächtigt hatte. Zwischendurch erschien noch 2007 „The Black Dossier“, der bis heute nicht auf deutsch erhältlich ist, weil DC Comics angeblich wegen diverser internationaler Urheberrechtsverletzungen der Autoren den Verkauf des Buches außerhalb der USA eingefroren hat.

„1910“ entpuppte sich allerdings ähnlich wie „The Black Dossier“ als große Enttäuschung, gemessen an der inhaltlichen Tiefe der ersten beiden Bände. Hinzu kamen recht blasse Hauptfiguren unter der Führung von Mina Murray – eher unscheinbare Gestalten im Vergleich zu den literarischen Schwergewichten aus den vorherigen Bänden.

In „1910“ war man in London einer Verschwörung irgendwelcher Satanisten auf der Spur, die jetzt im Jahre 1969 in den Swinging Sixties weitergeht, wo neben jeder Menge popkultureller Zitate auch die Stones nicht fehlen dürfen, auch wenn die hier „Purple Ochestra“ heißen.

Die Zeichnungen von Kevin O’Neill sind mal wieder große Klasse, aber die Story von Moore kommt erneut nicht richtig in die Gänge und ergibt auch nicht allzu viel Sinn, ebenso wie der plötzliche Sprung in die Punk-Ära acht Jahre später auf den letzten Seiten.

In den USA ist gerade der letzte Band „2009“ erschienen, der eventuell ja die Fragezeichen beseitigt, die „1910“ und „1969“ hinterlassen haben.