DIE KRAUTZ

Frans Scholten

Der Untertitel könnte irreführen, lässt er doch eher ein themenbezogenes Buch erahnen. Zwar spielen Heroin und vor allem Punk eine sehr große Rolle in der Geschichte, doch geht es in erster Linie um sehr persönliche Begebenheiten der einzelnen Protagonisten dieses Romans.

Bei „Die Krautz“ handelt es sich weniger um eine klassische Erzählung als vielmehr um eine Art Collage, die sich aus vielen kleinen Szenen und Geschichten zusammensetzt. So begleitet der Leser die Figuren Schambers, Duden, Henne oder Barbara beim Versuch, den Alltag und seine Hürden irgendwie zu meistern und dabei den Lifestyle des Punk nie aus den Augen zu verlieren.

Schließlich stehen ja die Chaostage ins Haus. Angesiedelt ist die Geschichte in der Punk-Szene am Niederrhein in den Achtziger Jahren und ist somit mal eine angenehme Abwechslung zu den zahlreichen Büchern ähnlicher Thematik, die in Berlin oder Hamburg spielen.

Hier weht stets ein Hauch der Provinz mit. Und doch will beim Lesen keine wirklich klare Grundstimmung aufkommen. Oftmals zu zerrissen und durcheinander gewürfelt prasseln Szenen auf den Leser ein.

Es fällt daher schwer, sich mit einzelnen Personen vertraut zu machen oder sich gar mit ihnen zu identifizieren. Die zahlreichen Dialoge vermitteln eine Form von Authentizität, erscheinen aber oftmals bruchstückhaft und verworren.

Anderseits verzetteln sich manche Gespräche auch wieder so weit im Detail, dass die eigentliche Handlung stark in den Hintergrund tritt. Was bleibt, ist ein Buch, bei dem man das Gefühl nicht los wird, es würde den Leser viel mehr ansprechen, wenn er mit den Personen und Gegebenheiten vertraut wäre.

So bleibt eine gehörige Distanz stets bestehen.