DIE HUNDE SIND LOS

Digital ist leider nicht immer besser, und so stellte sich bei der 2006 bei Kinowelt erschienenen DVD des Animationsfilms „Die Hunde sind los“ („The Plague Dogs“) von Martin Rosen heraus, dass diese nur die um mehr als zehn Minuten geschnittene US-Fassung enthielt, während die im Kino gezeigte und auf VHS erschienene Version noch komplett waren.

Offenbar wollte man in den Staaten einen Film, der trotz putziger sprechender Tiere wahrlich nicht für Kinder geeignet war, durch die Aussparung seiner besonders grafischen Momente irgendwie familienfreundlicher machen, denn Animationsfilme für Erwachsene lassen sich nun mal deutlich schlechter vermarkten.

13 Jahre später darf man sich endlich über eine deutsche Veröffentlichung in kompletter Form und in guter Qualität freuen. Wie meist bei Pidax fehlen Untertitel für die Originalsprache und Extras, dafür gibt es den Nachdruck des alten Programmhefts.

Bereits vier Jahre vor „Die Hunde sind los“ hatte Rosen mit „Unten am Fluss“ („Watership Down“) aus einem Buch von Richard Adams einen Animationsfilm gemacht. Eine symbolisch aufgeladene Geschichte über die abenteuerliche Reise einer Gruppe von Kaninchen auf der Suche nach einer neuen Heimat, die jüngere Kinder zum einen intellektuell, zum anderen durch die Darstellung expliziter Grausamkeiten überfordern dürfte.

Noch deutlich krasser geht es in „Die Hunde sind los“ zu, in dem es um zwei aus einem Tierversuchs-Labor entflohene, möglicherweise mit der Beulenpest infizierte Hunde geht, die in Folge gnadenlos gejagt werden.

Durch die ständige bedrohliche Anwesenheit des Todes kommt dieser deprimierende Animationsfilm einem Horrorfilm erschreckend nahe. Technisch wirkt „Die Hunde sind los“ in Zeiten von Computer-Animationen zwar etwas überholt, die emotional aufwühlende Geschichte ist aber immer noch extrem wirkungsvoll.