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DIE HÖLLE VON MANITOBA

Sheldon Reynolds, der vor allem Mitte der 50er als Produzent einer der ersten „Sherlock Holmes“-Fernsehserien bekannt wurde, findet in den meisten Italowestern-Lexika mit „Die Hölle von Manitoba“ Erwähnung, einem seiner wenigen Kinofilme. Zumal in dieser deutsch-spanischen Koproduktion mit Marianne Koch und Aldo Sambrell Darsteller auftauchen, die ein Jahr zuvor auch in Leones „Für eine Handvoll Dollar“ zu sehen waren, der damit das Genre des Italowesterns begründete. Einen Ort namens Manitoba gibt es in der amerikanischen Fassung mit dem Titel „A Place Called Glory“ aber nicht, denn der heißt Glory, was bezogen auf die Bedeutung von „Glory“, also „Ruhm“, eine gewisse Doppelbödigkeit besitzt. Vorlage und Drehbuch stammen von F.X. Toole (unter dem Namen Jerold Hayden Boyd), dessen Geschichte „Rope Burns“ später die Grundlage für Clint Eastwoods oscarprämierten „Million Dollar Baby“ lieferte. Ein weiteres Kuriosum dürfte sein, dass das aus einigen Karl-May-Filmen bekannte Duo Pierre Brice und Lex Barker im Gegensatz zu ihrem Image als edler Indianerhäuptling und Gentleman-Cowboy in „Die Hölle von Manitoba“ Revolverhelden mit zweifelhafter Moral spielen, die engagiert werden, um sich anlässlich der Feierlichkeiten eines Stadtjubiläums zu duellieren. Dafür ist Barker wie auch in seiner Rolle als Old Shatterhand konsequent ohne Cowboyhut unterwegs. Trotz einiger Härten sitzt der handwerklich solide „Die Hölle von Manitoba“ noch ein wenig zwischen den Stühlen von klassischem US-Western und Italowestern, besitzt aber aufgrund der hier thematisierten ungewöhnlichen Männerfreundschaft immer noch hohen Unterhaltungswert. Im Gegensatz zur Fassung des Films in der „Lex Barker Collection“ besitzt die DVD- und Blu-ray-Neuauflage von Pidax eine exzellente Qualität und das richtige Bildformat.