DIE GLORREICHEN SIEBEN

Auch der klassische amerikanische Western ist nicht vor Hollywoods ungebrochener Begeisterung für überflüssige Remakes verschont geblieben. Erstaunlich gelungen war in dieser Hinsicht 2007 „Todeszug nach Yuma“ (eine Neuverfilmung von „Zähl bis drei und bete“), weniger gut war 2010 das „True Grit“-Remake der Coen-Brüder.

Inzwischen hat dieses Schicksal auch John Sturges’ „Die glorreichen Sieben“ von 1960 ereilt (der stark an Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ angelehnt ist), denn Antoine Fuqua, eher ein Mann für grobes Action-Kino, hat dessen von Elmer Bernsteins grandioser Musik unterlegtes Meisterwerk in Form eines komischen Multikulti-Westerns neu verfilmt.

Dabei gelingt es der seelenlosen Neuverfilmung an keiner Stelle, eine packende Atmosphäre aufzubauen. Das Ganze gipfelt schließlich in einem spannungs- wie blutarmen, unnötig in die Länge gezogenen Showdown, bei dem Fuqua in der letzten Sekunde noch eine alberne Rachegeschichte aus dem Hut zaubert.

Im Gegensatz zu den ganzen blass agierenden Darstellern in Fuquas Film wie Chris Pratt (selbst Denzel Washington wirkt hier fehlbesetzt) präsentierte einem Sturges noch echte glorreiche Sieben in Gestalt von Charles Bronson, Yul Brynner, James Coburn, Steve McQueen oder Robert Vaughn.

Neben Eli Wallach in der Rolle als schmieriger mexikanischer Bandit Calvera, der die armen Dorfbewohner einer Grenzstadt terrorisiert, die zu ihrem Schutz ein paar abgebrannte amerikanische Revolverhelden mit zweifelhafter Motivation, aber ausgeprägten humanistischen Idealen engagieren.

Diese spannende Ausgangssituation wurde bei Fuqua anscheinend Opfer der Political Correctness, denn von mexikanischen Dorfbewohnern oder Bösewichtern ist keine Rede mehr, stattdessen mimt hier Peter Sarsgaard einen moralisch völlig verkommenen Frühkapitalisten.