DIE AUSGEBUFFTEN

Es verwundert etwas, eine französische Filmkomödie aus den Siebzigern zu sehen, die immer noch das „ab 18“-Siegel der FSK trägt. Interessanterweise stand „Die Ausgebufften“ sogar bis Mitte dieses Jahres auf der Liste der jugendgefährdenden Schriften und war sowohl im Kino als auch auf Video bisher geschnitten, wobei auf Arte mal eine ungekürzte Fassung gezeigt wurde.

„Die Ausgebufften“ war der erste Film des später auch als Schriftsteller tätigen Bertrand Blier, der zuletzt etwa die frivole Liebes-Komödie „Wie sehr liebst du mich?“ von 2005 drehte. Mit dieser provokanten Geschichte um Sex, Unterwerfung und Macht zwischen Tragik und Komik hatte sich Blier nicht weit von seinem episodenhaften Kinodebüt entfernt, in dem ein noch wenig bekannter Gérard Depardieu und Patrick Dewaere zwei moralisch verkommene Subjekte spielen, die den Aufstand gegen die bürgerliche Gesellschaft proben und dabei recht sinnfrei in den Tag hineinleben.

Der Zuschauer darf selbst entscheiden, ob er die beiden für abstoßende Hedonisten oder echte Revolutionäre hält. Mit von der Partie sind noch Miou-Miou, Isabelle Huppert und Altstar Jeanne Moreau.

Das alte Filmplakat, auf dem zwei Hände mit Hoden jonglieren, dürfte man ohne den Originaltitel „Les Valseuses“ zu kennen, kaum deuten können, denn das heißt übersetzt „Eier“, also der vulgäre Begriff für „Hoden“.

Vulgär ist auch „Die Ausgebufften“, woran mal wieder das deutsche Synchronteam großen Anteil hatte, sicher auch ein Grund, warum der immer noch provokante wie schwer unterhaltsame Film so lange auf dem Index stand.

Sein Debüt auf DVD erlebt „Die Ausgebufften“ jetzt ungeschnitten und in guter Qualität, allerdings sind die deutschen Untertitel für die französische Originalfassung komplett unbrauchbar, denn dabei handelt es sich nur eine Abschrift der recht freien deutschen Synchro.