DIE ÄRZTE

Jazz ist anders CD+MCD

"Und wie du wieder aussiehst - Löcher in der Nase, und ständig dieser Lärm / Und dann noch deine Haare, da fehlen mir die Worte - musst du die denn färben?" Die meisten von uns haben sich solche Vorwürfe, wie sie DIE ÄRZTE bei "Junge" formulieren, schon einmal anhören dürfen.

Ich zum Beispiel war ungefähr fünfzehn und hatte es mir mit meiner Frisur irgendwo zwischen einem fünfzigjährigen Busfahrer und Robert de Niro in "Taxi Driver" gemütlich gemacht. Inzwischen bin ich fast dreißig, und muss mich nur noch im Ox-Büro für meinen Haarschnitt rechtfertigen.

Vollkommen zu Recht übrigens, schließlich war ich seit Monaten nicht mehr beim Frisör und sehe zur Zeit tatsächlich ziemlich bescheuert aus. Meine Haare sind mir eben inzwischen nicht mehr so wichtig, und wahrscheinlich ist mir ein Lied wie "Junge" deshalb so furchtbar egal.

Wie man als 44-Jähriger solche Lieder schreiben kann, wird mir hoffentlich für immer ein Rätsel bleiben. Am besten ist "Jazz ist anders" folglich in den Momenten, in denen Farin Urlaub die von ihm geforderte Rolle des ewigen Berufsjugendlichen hinter sich lässt und wie bei "Vorbei ist vorbei" für sein bisheriges Leben resümiert: "Du hattest eine schöne Zeit." (6)