Attention Spuds! Die Feierlichkeiten im Hause DEVO aus Anlass des fünfzigjährigen Bandjubiläums gehen munter weiter, unter anderem mit zwei höchst unterschiedlichen Boxsets von Futurismo und Rhino Entertainment, anhand derer sich die Karriere der Band sehr anschaulich nachvollziehen lässt. „Art Devo 1973-1977“ dokumentiert die musikalischen Anfänge eines Kollektivs ziemlich subversiver Kunststudenten der Kent State University in den Kellern von Akron, Ohio. Rückblickend ist man nicht überrascht, dass Gerald Casale, Bob Lewis und die Brüder Mark, Bob und Jim Mothersbaugh mit ihren dadaistischen Texten, teils recht kruden und repetitiven Moog-Spielereien und ersten Experimenten mit einem Drumcomputer in einer im Abschwung befindlichen Industriestadt im Nordosten der USA damals keine offenen Türen einrannten. An allen Ecken und Enden leuchten hier aber bereits Rohdiamanten in Form früher Demos von etwa „Space junk“, „Uncontrollable urge“, „Shrivel up“ und „Smart patrol“, die es dann in überarbeiteter Form auf die Warner Brothers-Alben schafften. Das perfekte Kompendium für Fans von „Hardcore Devo“ und jener Zeit, bevor die Band Ohio verließ und sich, so Mark Mothersbaugh in den Linernotes, „alles änderte“. Erhältlich als Doppel-CD und als 3LP+7“-Box mit farbigem Vinyl, abgerundet durch Fotos und Collagen sowie einem Scratch’n’Sniff-Bild mit Autoreifen-Aroma! „50 Years Of De-Evolution 1973-2023“ dokumentiert dann die Warner Brothers-Jahre im Anschluss an den Umzug nach Los Angeles, als die breite Öffentlichkeit erstmalig Notiz von DEVO nahm. Die treffsichere Auswahl der besten Songs sämtlicher Alben von „Q: Are We Not Men? A: We Are Devo!“ bis „Something For Everybody“, ergänzt um Singleversionen und Filmbeiträge, macht diese Zusammenstellung für diejenigen interessant, die nicht ohnehin schon alles von der Band besitzen. DEVO haben immer polarisiert, aber langweilig waren sie nie. Wer ihnen schon mit „Duty Now For The Future“ den kommerziellen Ausverkauf vorgeworfen und nach Austausch von Alan Myers gegen einen Drumcomputer den Glauben an die De-Evolution verloren hatte, der wird die Futurismo-Box bevorzugen. Mit etwas Altersmilde kann man aber selbst den Tracks von „Shout“, „Total Devo“ und „Smooth Noodle Maps“ etwas abgewinnen. Hier kann man wählen zwischen 2CD-, 2LP- und 4LP-Box, wobei letztere stilvoll kuratiert ist und mit einem dreißigseitigen Booklet, Poster, Stickern, einem faltbaren „Energy Dome Hat“ und einem weiteren Scratch’n’Sniff-Sticker kommt, diesmal Duftnote – richtig geraten – „Kartoffel“!
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