Bisher hatte ich reine Coverbands immer recht misstrauisch beäugt, schließlich zeugte es nicht gerade von großer kreativer Vielseitigkeit, wenn man scheinbar zu blöd ist, seine eigenen Songs zu schreiben - nichts gegen die eine oder andere Coverversion zwischendurch.
Bei den DETROIT COBRAS ist es allerdings weniger kreative Unfähigkeit als grundsätzliches Konzept, wie hier rare R&B-Schätzchen dem rauen Garagesound der Band aus Detroit unterworfen werden.
Aber das alles wäre wahrscheinlich bei weitem weniger toll, hätten die COBRAS mit Rachel Nagy nicht eine der kernigsten Stimmen überhaupt am Mikro. Diese Frau ist purer Soul und muss sich nicht krampfhaft irgendwelche Emotiönchen rauspressen wie diese ganzen unerträglichen Popstar-Tussen.
Und wenn Nagy "I'm a bad girl" singt - bei den OBLIVIANS hieß es ja noch "Bad man" -, dann glaubt man ihr das aufs Wort. Die DETROIT COBRAS sind somit die most sexy Coverband around, das zeigt auch ihr neues Album deutlich.
Insofern schön bzw. nur konsequent, dass jetzt auch ihre beiden ursprünglich auf Sympathy veröffentlichen Frühwerke hierzulande erhältlich sind. Auf dem Debüt "Mink Rat Or Rabbit" von 1998 findet man die Urversion von "Cha cha twist", das auch auf der neuen Platte vertreten ist, und ist sicher das definitive Cobras-Album, wo die Band am frischesten und ursprünglichsten klingt.
"Life, Love & Leaving" ist natürlich in dem Sinne keine schlechtere Platte, ist aber musikalisch mehr smoother Motown-Soul als ruppiger Garagerock und weist mehr komische, bisweilen etwas aufdringliche musikalische Spielereien auf, die natürlich der Funktionsweise typischer Soul-Songs entspringen.
Aber das ist sicher alles eine Frage der persönlichen Vorlieben, ansonsten kann man sich beide Platten bedenkenlos in den Schrank stellen - und vor allem auch anhören. (10/8)
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