Ja, Vorurteile. Auch ich hatte die. Und andere haben sie noch. So stößt man bei Erwähnung des Labelnamens Deep Elm immer noch auf die Reaktion von wegen "Emo-Label", und das ist eher abwertend gemeint.
In der Tat, vor zwei, drei, vier Jahren war das der Fall, da war Deep Elm eines der führenden Labels dieses Genres, doch wir werden ja alle älter, nicht wahr? Und so konnte bei den letzten Releases auf Deep Elm, die mir fast alle ausgesprochen gut gefallen haben (etwa BRANDTSON, RED ANIMAL WAR, SETTLEFISH), auf keinen Fall mehr die Rede davon sein, dass da nur Klischees recyclet werden.
Bester und aktuellster Beweis für das Gegenteil ist das Debüt-Album der aus Portland stammenden DESERT CITY SOUNDTRACK, ein schwermütiges Werk, eingegrenzt von Piano auf der einen und wuchtgem Drumming auf der anderen Seite.
Bedächtig ja, leise nur in Teilen - Dynamik wird hier groß geschrieben, und so sind hier auch beinahe schon an Screamo erinnernde Passagen möglich, die gleichwohl von molligen Klavierparts eingerahmt werden.
Eine Platte voller großer Gefühle, ohne dass die dabei mit mehr Pathos als nötig gearbeitet wurde. Musik für Menschen, die auch an PLEASURE FOREVER, MADRUGADA, BOTANICA und FIREWATER Gefallen finden - und die machen ja eigentlich sowas wie Emo für Erwachsene ...
(48:03) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Thomas Eberhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Joachim Hiller