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DER WILDE PLANET

Im Vergleich zu moderner Computeranimation wird die Zeichentrickkunst des französischen Regisseurs und Malers René Laloux inzwischen etwas primitiv und unbeholfen wirken, was aber nichts am phantastischen Einfallsreichtum seiner Trickfilme für ein erwachsenes Publikum ändert. In dieser Hinsicht erinnert sein auf dem Buch „Oms en Série“ von Stefan Wul basierender Film „Der wilde Planet“ auch ein wenig an George Dunnings „Yellow Submarine“ von 1968. Arbeitete Laloux später bei „Herrscher der Zeit“ von 1982, ebenfalls basierend auf einer Vorlage von Wul, mit Comiczeichner Jean „Moebius“ Giraud zusammen, entstand „Der wilde Planet“ in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und Schriftsteller Roland Topor, dessen Roman „Der Mieter“ von 1964 von Roman Polanski verfilmt wurde. Bereits 1965 hatten Laloux und Topor den Zeichentrickkurzfilm „Les Escargots“ verwirklicht, der wie „Der wilde Planet“ deutlich die Handschrift von Topor trägt. Verstärkt wird die Wirkung von Lalouxs surrealistischen Welten noch durch den jazzigen Psychedelicrock von Alain Goraguer. Auch wenn Lalouxs Zeichentrickkunst inzwischen leicht anachronistisch wirkt, seine Botschaften in Bezug auf Rassismus, Genozid und Intoleranz sind weiterhin aktuell, auch wenn das naiv-versöhnliche Ende seiner recht grausamen Science-Fiction-Geschichte über den Planeten Ygam, auf dem menschenartige Wesen von der riesenhaften Draag-Rasse als Haustiere gehalten werden und sich schließlich gegen ihre Unterdrücker auflehnen, fast schon zu positiv ausfällt. Bei Camera Obscura erschien dieser Zeichentrickklassiker bereits als inzwischen vergriffenes Mediabook in exzellenter Qualität, bei der Amaray-Neuauflage fehlt leider Booklet und die Bonus-DVD mit zwei weiteren Laloux-Kurzfilmen und Features über den Film und Topor.