DER WEITE RITT

In den Staaten hatte diese kleine Ausgrabung bereits vor zwei Jahren den Weg auf DVD gefunden, jetzt ist THE HIRED HAND (der wesentlich sinnigere Originaltitel) auch hierzulande erschienen. Peter Fondas Regiedebüt war damals durch den großen Erfolg von EASY RIDER zustande gekommen, was Universal Pictures auf die Idee brachte, weitere kostengünstige „Independentfilme“ junger Filmemacher auf den Weg zu bringen – neben THE HIRED HAND noch THE LAST MOVIE, TAKING OFF, SILENT RUNNING und AMERICAN GRAFFITI.

Allerdings verschwand THE HIRED HAND schnell in der Versenkung und es dauerte mehr als 30 Jahre, bis diese restaurierte Fassung möglich wurde, die Koch als schöne Special Edition mit Audiokommentar von Fonda und einer Dokumentation über den Film veröffentlicht hat.

Wer hier ein unvergleichliches Meisterwerk des Westerngenres erwartet, wird eindeutig eine herbe Enttäuschung erleben, denn viel Handlung bietet THE HIRED HAND in den knappen 90 Minuten nicht, es fehlt eindeutig an epischer Breite.

Fonda spielt einen heimatlosen Cowboy, der nach Jahren des Herumirrens wieder zu seiner Frau und Tochter zurückkehrt, die ihn allerdings zuerst als Fremden behandeln, der nicht mehr als ein Handlanger für sie ist.

THE HIRED HAND gipfelt schließlich in einem etwas unmotivierten, sich allzu abrupt entwickelnden Showdown, wo Fondas kurze Familienidylle ein jähes Ende findet. Fondas Film ist deshalb vor allem ein stiller, poetischer Abgesang auf die Pferdeopern klassischer Prägung – man muss ein wenig an Sam Peckinpahs ebenfalls zuerst verschmähten PAT GARRETT AND BILLY THE KID denken –, der simpel konstruiert ist und keine echte Spannungsmomente zu bieten hat.

Mehr Drama Berman'schen Zuschnitts als echter Western. Sehenswert wird THE HIRED HAND vor allem durch seine visuelle Seite, denn Kamera-Genie Vilmos Zsigmond liefert einem hier fantastische Landschaftsaufnahmen, quasi ein Vorgeschmack auf THE DEER HUNTER und HEAVEN’S GATE.

Hinzu kommt der atmosphärische Score von Session-Gitarrist Bruce Langhorne, den Bob Dylan gerne mal als wichtigen Einfluss nennt. Während Fonda überwiegend sehr blass agiert, kann man sich dafür an Vera Bloom und dem großartigen Warren Oates erfreuen.

Larry Hagmans zehnminütiger Auftritt als Sheriff aus der TV-Version wurde nicht in den Film integriert, findet sich aber bei den deleted Scenes. Schöner Film, wenn man sich erst mal mit dem Gedanken angefreundet hat, dass es sich hier nicht um einen normalen Western handelt, sondern um eine im Cowboy-Milieu angesiedelte Form von Zen-Meditation.