DER TOD KENNT KEINE WIEDERKEHR

Der US-amerikanische Schriftsteller Raymond Chandler hat wohl wie kaum ein anderer den Kriminalroman der 1930er und 1940er Jahre geprägt. Und mit seiner Figur des Philip Marlowe schuf er den Prototyp des moralischen Privatdetektivs, der inmitten einer korrupten Umwelt versucht, seine Grundsätze zu bewahren.

Chandlers Romane wurden bereits ab den 1940ern verfilmt, und zu den bekanntesten Adaptionen gehört die seines ersten Romans „Der tiefe Schlaf“ (1939) unter dem Titel „Tote schlafen fest“ im Jahr 1950 durch Howard Hawks, mit Humphrey Bogart als Philip Marlowe.

Auch wenn es sich hier um einen echten Film noir-Klassiker handelt, blieb dennoch darin die Logik der Handlung etwas auf der Strecke – Hawks gab sogar zu, dass er die Geschichte nicht ganz verstanden hätte.

Wobei die meisten Verfilmungen den Feinheiten und der Komplexität der Geschichten von Chandler nicht wirklich gewachsen waren und mit Robert Mitchum, James Garner oder Dick Powell sehr unterschiedliche Marlowe-Darsteller in den düsteren Dschungel amerikanischer Großstädte schickten.

In Robert Altmans „Der Tod kennt keine Wiederkehr“, die von Vilmos Zsigmond elegant bebilderte Verfilmung des Romans „Der lange Abschied“ (1953), spielt Elliott Gould einen ziemlich heruntergekommenen, kettenrauchenden und zeitgeisttechnisch ziemlich verloren wirkenden Philip Marlowe, der ins Los Angeles der 1970er Jahre verpflanzt wurde.

Um eine wirklich werkgetreue Verfilmung handelt es sich hier sicher nicht, eher um eine respektlose Satire und einen Abgesang auf den Film noir. Das neu erschienene, schön aufgemachte Mediabook von Koch enthält den Film das erste Mal auf Blu-ray und in deutlich verbesserter Qualität.

Hinzu kommt umfangreiches Bonusmaterial, darunter die Dokumentation „Rip Van Marlowe“, die Altmans anachronistischen Helden genauer unter die Lupe nimmt.