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DER TEUFELSKERL – ICH BIN DER GRÖSSTE

2021 verstarb im Alter von 88 Jahren mit Jean-Paul Belmondo eine dieser überlebensgroßen Persönlichkeiten des europäischen Kinos. Als Belmondo 1959 mit Godard dessen Debütwerk „Außer Atem“ drehte, ein Klassiker der Nouvelle Vague, der auch ein großer Kassenerfolg wurde, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass dieser jugendlichen Draufgänger später als Komödiant und Actionheld einer der erfolgreichsten Stars Frankreichs werden würde. Wahrscheinlich war Belmondo auch einer der wenigen Darsteller dieser Ära, der sein gut kultiviertes Macho-Image dermaßen selbstironisch und charmant durch den Kakao zog, was ihm möglicherweise in seinen eher plumpen Haudrauf-Action-Filmen der 1980er Jahre wieder etwas abhanden kam. Sehr schöne Beispiele für diese selbstironische Note lieferte etwa seine Zusammenarbeit mit Philippe de Broca – der sich ebenfalls im Umfeld der Nouvelle Vague zum Regisseur bunter Abenteuerkomödien entwickelte – wie 1962 „Cartouche, der Bandit“, 1964 „Abenteuer in Rio“ oder 1975 „Der Unverbesserliche“. In De Brocas „Le Magnifique“, der jetzt unter dem Titel „Der Teufelskerl – Ich bin der Größte“ in einer gelungene 4K-Restauration auf Blu-ray erschien (wobei auch die Blu-ray von Filmjuwelen, mit bis auf den Audiokommentar identischem Bonusmaterial, schon eine gute Qualität besaß) spielt Belmondo François Merlin, einen abgehalfterten Autor von Schundliteratur, der in seinen billigen Romanen zum Superagenten und Frauenhelden Bob Saint-Clair wird. Brocas herrlich überdrehter Film lebt vor allem von der Gegenüberstellung von Merlins eher trostloser Lebensrealität mit der glamourösen Welt des Superagenten, die für sich genommen schon eine ziemlich schrille, überraschend splatterhaltige Parodie auf James Bond ist, wo sich Fiktion und Realität ständig überlagern.