DER TAG WIRD KOMMEN

Gustave Kervern und Benoît Delépine machen seit zehn Jahren gemeinsam Filme. Mit „Louise Hires A Contract Killer“ (2008) erlangten sie international größere Bekanntheit, 2010 entstand „Mammuth“ mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle.

2012 erschien in Frankreich „Le Grand Soir“, der nun in der deutschen Fassung als „Der Tag wird kommen“ veröffentlicht wurde und in dem Benoît Poelvoorde („Mann beißt Hund“) den Punk Not spielt (mit entsprechender Stirntätowierung).

Dessen Bruder Jean-Pierre Bonzini (Albert Dupontel) ist Matratzenverkäufer in einem seelenlosen Laden in einer seelenlosen, surreal wirkenden Vorstadt voller Einkaufsmärkte und Fastfood-Restaurants.

Unter diesen befindet sich auch das Kartoffel-Restaurant der Eltern der beiden Mitvierziger, das so was wie der Fixpunkt des Films ist. Auch die Eltern sind skurrile Chataktere, der Vater ignorant, die Mutter nicht von dieser Welt – die Nicht-Kommunikation unter den vieren wird wundervoll inszeniert.

Not schlägt sich sehr authentisch als Straßenpunk durchs Leben, begleitet von seinem Hund, wohingegen sein Bruder in Anzug und Krawatte ein bürgerliches Leben zu führen versucht. Als seine Ehe zerbricht, dreht er durch, läuft er (beinahe) Amok, verliert seinen Job – und wird wie seine Bruder Punk, Künstlername: Dead.

Ein Schelm, wer hier an den Slogan „Punk’s not dead“ denkt ... Die beiden brechen auf zu so was wie einer ausgedehnten Vergnügungstour inklusive Konzertbesuch, bei dem die 1983 gegründete Pariser Band LES WAMPAS zu hören und zu sehen ist.

Diese Szenen wirken erfreulicherweise sehr authentisch, ganz anders als Konzertbesuche in deutschen TV-Krimis. „Der Tag wird kommen“ ist ein skurriler, lustiger Film, der durch seine Charaktere besticht, weniger durch die Handlung als solche.