KLEINEN GÖTTER

Der Schatz der Riffpiraten CD

Ein niedlich und liebevoll gestaltetes DIE KLEINEN GÖTTER-Digipak namens "Der Schatz der Riffpiraten" schmiegt sich angenehm an meine Handinnenflächen. Kinderabenteuerbuch-Design mit "Diese CD gehört: ..."-Eintragfeld.

Auf dem Cover klebt ein Post-it: "Verriss macht uns nichts aus!". Huch!? So schlecht kann die Musik doch gar nicht sein, das Drumherum ist doch schon Eins A. Schwingt in diesem Hinweis die Angst vor der gnadenlosen Musikpresse mit? Dem Infoschreiben zufolge hat sich das Vorgängeralbum der Band aus Konstanz nämlich nicht in alle Kritikerherzen gespielt.

Gegen eine Familienportion Selbstironie habe ich nichts einzuwenden. Doch irgendwas ist bei den Göttern faul am Umgang mit der Ironie. Da Gesang und Texte in jedem der vierzehn musikalisch ausgesprochen sicher arrangierten und mit einer guten Rockproduktion ausgestatteten Rock-Punk-Pop-Songs im Vordergrund stehen, fällt die Qualität der Texte bereits beim ersten Hören auf.

Sie schwankt beständig, gleich einem Piratenschiff im Sturm, zwischen "genial" und "gut und gerne peinlich" hin und her. Klar, die infantilen Mitesser-Momente sind angesichts des erwachsenen Durchschnittsalters der Bandmitglieder selbstverständlich beabsichtigt.

Darauf wird innerhalb der Texte unmissverständlich hingewiesen. Doch entschuldigen die häufig wiederkehrenden Selbsterklärungen keineswegs schwere Unfälle wie: "Wenn du in deinen Bikini transpirierst, fühle ich mich auf der Stelle gleich zum Dichten inspiriert" aus dem unakzeptablen Schülerdisco-Tanzflächenfüller "Misty May".

Für ihre Partysongs schielen die Kleinen Götter offensichtlich zu den ÄRZTEN rüber, ohne ihren Humor annähernd so geschickt zu verpacken. Dabei hätten sie das gar nicht nötig, es gibt einige ernst zu nehmende Momente, wie das schöne "Seattle ist tot" oder das mixtapetaugliche "Hotel mit Meerblick", welches ich für schrottgrenzwertig halte.

Betrunken auf dem Altstadtfest ließe ich mir DIE KLEINEN GÖTTER als Soundtrack zum Bierbestellen gefallen, für den Wohnzimmergebrauch sind mir viele Texte zu sehr an Teenagersehnsucht orientiert.

Deshalb sind die Götter ja noch klein. Aber sie haben angekündigt, wachsen zu wollen. "Unsterblich" sind sie schon. Das hat auch der Dümmste kapiert. Der Post-it-Hinweis ist da nur die allerletzte Absicherung.

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