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JAWA

Der Revoluzzer

„Deutschland ist ein gespaltenes Land. Ein Teil von ihm sind wir. Und in allen Gegensätzen steht – unerschütterlich, ohne Fahne, ohne Leierkasten, ohne Sentimentalität und ohne gezücktes Schwert – die stille Liebe zu unserer Heimat.“ Na, wer hat das geschrieben? Genau, der gute Kurt Tucholsky, „Tucho“ der „dicke Berliner“, der in Buchform in jedem deutschen Haushalt stehen sollte und den nun diese Band, neben Texten von Erich Mühsam, vertont hat. Zwei Ex von DIE SKEPTIKER (Kiki und Skinny) und Phil von FIGHTBALL haben es sich mit einem weiteren Musiker zu ihrem prima Motto gemacht, historische Gedichte aus der Zeit der Weimarer Republik völlig ohne Gitarre aufzunehmen. Inwieweit der Anarchist Mühsam, dessen „Revoluzzer“ ja schon SLIME vertonten, zu dem (wenn auch linken) Patrioten Tucholsky passt, sei dahin gestellt und Sache der Historiker, nicht der Fanziner. Da leider nur drei Tracks zu hören sind, sind wir schon auf weiteres Material gespannt. Insbesondere darauf, wie dies alles in einem Konzert „performt“ wird. Beachtenswert ist auch das Beiheft mit Zeichnungen von Clément Moreau.