DER MITTELGROSSE RILBFHPA PUNKROCK ALMANACH 2013

Maks Rilrecowski

Fast jeden Sonntagmorgen, wenn Deutschland bei seinem ersten Katerkaffee aus dem Bett kriecht und seine Mails checkt, blinkt in sämtlichen „sozialen“ Netzwerken ein Konzertfoto in Fischaugenoptik auf und bezeugt, welches Konzert der Labelmacher Maks Rilrecowski am Vorabend besucht hat.

Diesen „Ticker“ gibt’s jetzt auch auf Papier. Und wie es sich für soziale Netzwerke gehört, überhäuft auch Maks den Leser mit Infos darüber, was er zu welchem Zeitpunkt minutengenau getan hat – soweit er sich am Morgen danach noch erinnern und seine unleserlichen Notizen entschlüsseln kann.

Dabei scheint noch immer der Grundsatz zu gelten: je unleserlicher die Notizen, desto aufregender der Abend. Auf 280 Seiten sind hier in bettlektürefreundlichen Kurzkapiteln Berichte von 102 Konzerten mit 270 Bands in 47 Läden zu lesen.

Schade ist dabei, dass zu den Konzerten selbst je nur rund sechs Zeilen gedruckt sind, während dem alltäglichen Streit mit der Zitat: „Teutschen Bahn“ mehr als genug Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Neben „Band XY war wie immer gut“ liest man dabei maximal ein „Band YZ hat mich voll umgehauen“, dem man entnehmen kann, dass man sich die Band unbedingt mal live antun sollte. Rotzalledem (sic!) ist dieses Buch aber eine Hilfe, seine eigenen verschwommenen Erinnerungen an vergangene Konzerte (zumeist im Ruhrpott) aufzufrischen.

Ich gehe jetzt jedenfalls Pommes holen – womit auch Maks jeden Konzertabend beendet. Maks, das allen Nicht-Ruhrgebietsbewohnern zur Info, betreibt im „Hauptberuf“ das feine Punklabel RilRec, wo unter anderem das Hörbuch von Ox-Kollege Alex Gräbeldinger erschienen ist, aber auch 2ND DISTRICT, BAZOOKA ZIRKUS, HOTEL ENERGIEBALL und Zwakkelmann gehören zur Familie.