DER MANN, DER ZUVIEL WUSSTE

Vielen Leuten dürfte nicht bewusst sein, dass zwei Versionen von Alfred Hitchcocks „Der Mann, der zuviel wusste“ existieren. Die Fassung von 1956 mit Doris Day und James Stewart ist natürlich die bekanntere, da sie hierzulande normal im Kino ausgewertet wurde und im Gegensatz zum Original von 1934 deutsch synchronisiert ist.

Dem Original wurde erst zu DVD-Zeiten mehr Aufmerksamkeit geschenkt, die Qualität der Veröffentlichungen war meist bescheiden. Die neue DVD von Cine Club ist schon mal qualitativ deutlich besser und besitzt auch noch interessante Extras wie die Dokumentation „The Early Years“, in der es um Hitchcocks Frühzeit als Regisseur in England geht.

Außerdem wurde der Film komplett deutsch synchronisiert. Natürlich darf man hier nichts von der Güte der Version von 1956 erwarten, aber im Segment eher kostengünstiger Synchronisationen hat man schon schlechteres gehört.

Als Grund für das Remake gab Hitchcock immer an, dass er in den 30er Jahren als Regisseur noch ein Amateur war und später dann in Hollywood ein echter Profi. Das heißt allerdings nicht, dass die ursprüngliche Fassung mit Leslie Banks („Graf Zaroff – Genie des Bösen“) und Peter Lorre automatisch schlechter wäre.

Lorre ist schon mal der wesentlich charismatischere Bösewicht, und der im Mittelpunkt stehende, später leicht variierte politische Komplott wird in gut 70 Minuten geradliniger und schlüssiger abgehandelt – 120 Minuten waren 1956 einfach etwas zu viel des Guten.

Und Doris Day war in ihren komödiantischen Rollen sicherlich überzeugender, zumal einem das von ihr mehrmals gesungene, extra für den Film komponierte Lied „Que sera, sera“ irgendwann auf die Nerven geht.

Aber am besten bildet man sich in Form eines Double Features dieser beiden Hitchcock-Klassiker selbst eine Meinung zum Für und Wider der jeweiligen Fassung.