DER MANN AUS DEM WESTEN

Anthony Mann war der Meister des psychologischen Westerns und präsentierte dem amerikanischen Publikum in den Fünfzigern ausgesprochene Anti-Helden und verschlossene Einzelgänger, die nicht gerade dem von den Hochglanz-Pferdeopern dieser Zeit gewohnten Idealbild entsprachen, auch wenn Mann in seinen Filmen in wunderschön fotografierten Landschaftsbildern schwelgte.

Fünf seiner insgesamt neun Western drehte er alleine mit James Stewart, der darin Charaktere verkörperte, die in der Regel von ihrer unrühmlichen Vergangenheit verfolgt werden, wie auch in seinem Meisterwerk NACKTE GEWALT von 1953.

Genau so eine Figur verkörpert auch Gary Cooper in DER MANN AUS DEM WESTEN, Manns letzter Western, der allerdings von den amerikanischen Kritikern ignoriert und erst später zum Klassiker erhoben wurde.

Cooper spielt darin den resozialisierten Outlaw Link Jones, der mit dem Zug nach Fort Worth unterwegs ist, wo er eine Lehrerin für die kleine Gemeinde auftreiben soll, in der er jetzt glücklich verheiratet lebt.

Der Zug wird überfallen und Jones muss mit zwei anderen Reisenden zu Fuß weiter. In einer abgelegenen Hütte trifft das Trio dann auf die Zugräuber, die sich als Jones’ alte Kumpane entpuppen, die mit ihm noch eine Rechnung offen haben.

Insofern wird der geläuterte Jones hier brutal von seiner Vergangenheit eingeholt, der dadurch wieder zu dem hasserfüllten Mörder werden muss, der er einmal war, um sein neues anständiges Leben zu bewahren.

Möglicherweise wirkt DER MANN AUS DEM WESTEN für ein heutiges Publikum nicht mehr völlig glaubhaft, die Zeit gut überstanden hat auf jeden Fall Coopers darstellerische Leistung und Manns intensive, teilweise immer noch sehr brutale Inszenierung.

Die aktuelle DVD von Koch stellt qualitativ auch auf jeden Fall eine Steigerung zur alten MGM-Disc des Films von 2005 dar.