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DER LIQUIDATOR

Wie jeder hinsichtlich seines Umgangs mit Gewaltdarstellungen eher fragwürdige Action-Film des VHS-Zeitalters war natürlich auch „Der Liquidator“ von J. Lee Thompson (zu dessen überdurchschnittlicheren Arbeiten „Die Kanonen von Navarone“ gehört) lange indiziert und ist seit 2018 wieder ohne besondere Jugenschutzauflagen erhältlich. Ungeschnitten war er mit FSK 18 schon immer und wurde zuletzt von Nameless Media in unterschiedlichen Editionen veröffentlicht. Jetzt gibt es eine weitere Neuauflage auf DVD und Blu-ray in guter Bildqualität, die ebenfalls als Bonus nur den Trailer enthält. Zwar drehte der 2003 verstorbene Hauptdarsteller Charles Bronson, mit dem Thompson auch bei „Der weiße Büffel“ und „Tag der Abrechnung“ zusammengearbeitet hatte, bis kurz vor seinem Tod weiter fleißig Filme, die Qualität seiner Rollenangebote nahm allerdings zusehends ab. Denn nach dem Erfolg von Michael Winners „Ein Mann sieht rot“ 1974 war Bronson überwiegend auf plumpe Selbstjustiz-Thriller festgelegt, wie die drei von Cannon Films (für die der charismatische Darsteller insgesamt achtmal vor der Kamera stand) produzierten Fortsetzungen von „Ein Mann sieht rot“. Dass „Der Liquidator“ („The Evil That Men Do“) zu den besseren Filmen im letzten Abschnitt von Bronsons Karriere gehört, mag auch daran liegen, dass er nicht von Cannon produziert wurde und, zumindest zu Beginn, durch seine Kritik an Militärdiktatur und Folter in Lateinamerika politischer und moralischer als seine anderen Filme wirkt, bis auch hier die bekannten Klischees reißerischer Selbstjustizfilme das Ruder übernehmen. Das Publikum wollte eben, dass Bronson Bösewichter killt („When the system of Justice doesn’t work – Bronson does!“), und der darf hier als Profikiller in Guatemala Jagd auf einen sadistischen, an diverse Nazi-Ärzte erinnernden Folterknecht machen.