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DER HEISSE TOD

2013 ging der spanische Regisseur Jess Franco von uns, der an über 200 Filmen mitwirkte. Inzwischen gelten seine Werke als Meilensteine des spanischen Exploitationfilms. Man kann Franco allerdings auch für einen talentfreien Schmuddelfilmer halten, der sich gerne in pornografische Gefilde begab, weshalb viele seiner Filme in unterschiedlichsten Fassungen kursieren. Es gibt aber durchaus sehr vergnügliche Franco-Filme wie die kürzlich bei Pidax auf Blu-ray veröffentlichte Bryan Edgar Wallace-Adaption „Der Todesrächer von Soho“ von 1972. Ende der 60er drehte Franco einige Filme für den umtriebigen britischen Produzenten und Drehbuchautor Harry Alan Towers, in denen gerne auch mal dessen Frau Maria Rohm auftauchte, so wie auch in „Der heiße Tod“ („99 Women“). Darin spielt Rohm an der Seite von Stars wie Maria Schell, Herbert Lom und Mercedes McCambridge die Insassin einer Strafkolonie vor der Küste von Panama, die wie ihre Leidensgenossinnen den brutalen Schikanen der Oberaufseherin und eines lüsternen Gouverneurs (Lom) ausgesetzt ist und denen auch Schell, die die dortigen skandalösen Zustände unter die Lupe nehmen soll, nichts entgegensetzen kann. „Heiß“ sind hier aber höchstens die klimatischen Bedingungen, denn Franco reiht auf recht langatmige Weise und wenig explizit bekannte Klischees des Frauengefängnisfilms aneinander, inklusive Folter, Vergewaltigung, Lesbianismus und Aufstand der Häftlinge. Dennoch stellt diese für die DVD-Premiere rekonstruierte Langfassung (die Qualität schwankt zwischen schwammig und sehr gut) gerade für Franco-Fans eine interessante Ausgrabung dar, denn bisher war der Film hierzulande nur im Kino zu sehen. Als Bonus gibt es neben Trailer und der kürzeren britischen Fassung auch noch ein alternatives Ende, das dem düsteren Film fast eine Art Happy End beschert.