DER GROSSE INDIENSCHWINDEL

Alain Ayroles, Juanjo Guarnido

Die Entscheidung, diesen Band als Sonderformat zu veröffentlichten, kann man nur begrüßen. Denn so liegt „Der große Indienschwindel“ mehr wie ein fetter Atlas in der Hand als wie ein dünnes Comicheft, was der Geschichte um Don Pablos und die Bebilderung seiner Reise durch die Anden und seines Betruges aber in jeder Hinsicht auch gerecht wird.

Das Motiv der Jagd nach El Dorado, der Stadt aus Gold, wird hier in drei Akten aufgearbeitet, wobei jeder eine weitere, zuvor verborgene Schicht des Schurkenstückes offenlegt, welche man bis dahin nicht hat kommen sehen.

Der großformatige Druck kommt den Zeichnungen vor allem dann zugute, wenn es panoramaartige Anblicke der wunderschönen und herrlich gezeichneten Andenregion zu bestaunen gibt. Zu viel soll gar nicht verraten werden über die Geschichte, in der der Protagonist nicht nur seine Gegenspieler zu jeder Zeit an der Nase herumzuführen weiß, sondern auch dem Leser die Wahrheit nur in kleinen Häppchen präsentiert.

Fragwürdig ist nur die charakterliche Beschaffenheit des skrupellosen Don Pablos, denn auch wenn er als liebenswerter Spitzbube präsentiert wird, so klebt doch einiges Blut an seinen Händen und nicht zuletzt ist es ausschließlich seine Gier, die ihn hier antreibt.

So bleibt Don Pablos bis zum Schluss als Figur ambivalent, auch wenn man den Eindruck bekommt, dass dies nicht unbedingt von den Autoren so beabsichtigt war. Wer Lust auf ein großes Abenteuer im Mantel-und-Degen-Stil hat, der bekommt mit „Der große Indienschwindel“ dennoch eine spannende Geschichte serviert, die weitaus mehr verbirgt, als man zunächst annehmen könnte.

Und gerade in dieser großen, bildgewaltigen Aufmachung ist dieser Band ein echter Tipp!