DER DIEB VON BAGDAD

Fast schon beängstigend, dass ein Film, der bereits 72 Jahre auf dem Buckel hat, immer noch einen dermaßen zeitlosenUnterhaltungswert besitzt und gleichzeitig als Werk von filmhistorischen Wert gilt. Produzent Alexander Korda verschliss dabei wohl sechs Regisseure, letztendlichblieben Ludwig Berger und Michael Powell (der später mit „Peeping Tom“ seine Karriere ruinierte) übrig, das Ergebnis ist aber alles andere als eine Filmruine,sondern ein sehr homogenes Werk.

Für mich ist „Der Dieb von Bagdad“ auf jeden Fall fester, nicht mehr wegzudenkender Bestandteil meiner Mediensozialisation, inZeiten, als es nur drei Fernsehprogramme gab. Insofern müsste eine jüngere Generation beurteilen, wie nostalgisch mein Blick auf diesen Film möglicherweise ist.Natürlich kann man von einem Film dieses Alters nicht erwarten, dass die Spezialeffekte mit denen der heutigen Zeit mithalten können, aber die frühe Bluescreen-Technik ist mir nach wie vor lieber, als die oft mehr nach Videospiel aussehenden, lieblosen Computeranimationen der heutigen Zeit, zumal Abus Kampf mit derRiesenspinne immer noch sehr eindrucksvoll wirkt.

Aber auch insgesamt lebt diese farbenprächtige Technicolor-Produktion von ihrem Phantasiereichtum und ihrermitreißenden Erzählweise, durch die die arabischen Märchen aus 1001 Nacht wirklich zum Leben erweckt werden, was schon 1924 in dem gleichnamigenStummfilm mit Douglas Fairbanks gut gelang.

Bereits 2004 erschien „Der Dieb von Bagdad“ bei uns auf DVD, jetzt gibt es eine Neuauflage, zusätzlich im Blu-ray-Format. Im Gegensatz zur alten Veröffentlichung gibt es hier als Bonus eine interessante Doku über den Hauptdarsteller Sabu (1942 spielte er dann den Mowgli in„Das Dschungelbuch“), dessen Karriere anfangs tatsächlich wie ein Märchen aus 1001 Nacht anmutete.