DER BILDHAUER

Scott McCloud

Scott McCloud beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit Comics. Mit „Comics richtig lesen“, „Comics neu erfinden“ und „Comics machen“ hat er im Laufe der Jahre die Standardwerke schlechthin für Comicinteressierte und -schaffende herausgebracht.

Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den Meister der Theorie, der selbst bei genauer Betrachtung bis auf wenige Ausnahmen schon seit seiner bis in die frühen 1990er erschienen Superhelden-Reihe „Zot“ und besagten theoretischen Comics (Comics sind sie ja doch irgendwie) keine eigenen Sachen mehr geliefert hat.

Und eigentlich noch gar keinen in sich geschlossenen großen Band. Dessen war sich McCloud durchaus bewusst und hat ganze fünf Jahre an „Der Bildhauer“ getüftelt, dabei mehrmals alles oder große Teile über den Haufen geworfen, umgestellt und immer wieder neu geschaffen.

Nun ist es also soweit. Endlich. Ein wahrer Wälzer von knapp 500 Seiten ist es geworden, mit Hardcover und Lesebändchen, in vollfarbig versteht sich. Inhaltlich eine von persönlichen Anspielungen gespickte Geschichte eines klassischen Freaks auf dem Weg zum gefestigten Ego.

Eingebaut werden musste natürlich auch alles, wovon McCloud Anderen predigt, das Spiel mit/auf der Meta-Ebene, den Genres und verschiedenen Erzählsträngen, das Aufbrechen des einzelnen Panels und ähnliche Späße.

Dass der Protagonist in diesem Zusammenhang mal eben – einem Pakt mit dem Tod sei Dank – Steine erweichen kann, ist erwartungsgemäß eine visuell dankbare Spielwiese. Die Filmrechte hat sich Sony Pictures schon gesichert.

Produzieren soll Scott Rudin („Addams Family“, „Sleepy Hollow“). Übrigens nicht als Trickfilm, sondern als „echten“ Film mit Schauspielern und allem Drum und Dran. Na, wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl ist ...

Ein Drahtseilakt.