DER ALLTÄGLICHE KAMPF

Manu Larcenet

Vor drei Jahren erschien der letzte der vier Einzelbände von Manu Larcenets „Der alltägliche Kampf“, jetzt hat Reprodukt die melancholische wie humorvolle Geschichte über einen von einer schweren Lebenskrise gebeutelten Fotografen als Gesamtausgabe neu aufgelegt.

Nicht meine erste Begegnung mit Larcenet, den ich aber bisher vor allem von seinen nicht immer wirklich lebensnahen Gemeinschaftsarbeiten mit Lewis Trondheim und seinem eigenwilligen Umgang mit Vincent van Gogh, Sigmund Freud und Robin Hood kannte.

Zwar weist auch „Der alltägliche Kampf“ Larcenets Sinn für absurden Humor auf, aber vor allem steht hier eine, wie der Titel schon sagt, recht alltägliche Geschichte im Mittelpunkt genauer gesagt das Leben von Marco, eines recht erfolgreichen Fotografen, den eine Schaffenskrise dazu zwingt, die Stadt zu verlassen und aufs Land zu ziehen, wo er dann seine große Liebe findet und eine Familie gründet.

Gleichzeitig muss er allerdings beobachten, wie sich die Welt um ihn herum nicht immer zu seinem Vorteil verändert, was auch den Verlust geliebter Menschen mit einschließt. Es geht also um den leider nur allzu bekannten an sich banalen Kreislauf von Leben und Tod, für den Larcenet allerdings eine sehr ehrliche, menschliche und poetische Bildsprache findet, ohne dabei in aufdringlichem Pathos oder Sentimentalitäten zu versinken.

Auch wenn seine Figuren im ersten Moment allzu niedlich wirken, werden sie dennoch brutal mit den Härten des Lebens konfrontiert, etwa wenn Marco immer wieder von heftigen unkontrollierbaren Angstzuständen heimgesucht wird und schließlich den Selbstmord seines Vaters verarbeiten muss.

Insofern schön, dass man diese sehr berührende, lebensbejahende Geschichte jetzt auch mal komplett am Stück lesen kann.