DELAWARE

Lost In The Beauty Of Innocence CD

USA-Reisende berichten von Delaware als einer Gegend, die an Spießigkeit und Trostlosigkeit kaum zu überbieten ist. Hm, aber wie bekomme ich jetzt den Bogen zur Band DELAWARE? Der Vierer stammt aus Norwegen und veröffentlicht nun sein zweites Album, nachdem das Debüt aus dem Jahr 2003 hierzulande bereits etwas Aufmerksamkeit erregen konnte.

Das kam noch auf einem Majorlabel heraus, nun ist die Band auf einem Indielabel gelandet, die Majorattitüde hat man jedoch rüber gerettet. Das soll heißen, dass die Musik noch immer nach diesem Anspruch klingt.

Offenbar mit großem Budget produziert, ist das hier perfekt arrangierter Gitarrenpop im Radioformat, bis ins kleinste Detail ausgetüftelt, immer auf der Suche nach dem optimalen Ohrwurm und immer herrlich pathetisch.

Ich kann mich leider für diese Art von Musik nicht begeistern, weil sie mir zu bieder klingt, und damit wäre ich dann doch noch einmal auf die Einleitung zurückgekommen. Ich denke immer, richtig kicken würde es, wenn die Musiker das Geld für ihre Produktionen lieber versaufen würden und mit wenig Geld ihre Songs auf Band rotzen würden, möglicherweise ein, zwei Schläge pro Minute schneller als nötig und auch mal einen kleinen Fehler zulassend.

So habe ich immer das Gefühl, sogar die große Emotion sei bloß Kalkül, ähnlich wie bei den Kandidaten für "Deutschland sucht den Superstar", die zwar nicht singen können, die sich aber "emotionale" Gestik und Mimik abgeschaut haben, weil sie meinen, das müsste so.

Gut, ich könnte auch einfach meine Klappe halten und mir die schönen Popsongs anhören. (48:42) (06/10)