XASTHUR

Defective Epitaph CD

Sicherlich kann man dem hinter der kalifornischen Ein-Mann-Band XASTHUR steckenden Scott Conner (alias Malefic) vorwerfen, seine Platten hörten sich alle gleich an und was er für Kreativität hielte, nennten andere Dilettantismus.

Denn tatsächlich sind die Unterschiede zwischen den zig Platten, die der Mann wie am Fließband veröffentlicht, spärlich bis nicht vorhanden. Und dass sich seine Musik bei oberflächlicher Betrachtung so anhört, als hätte er sie in seinem Keller auf einem tragbaren Kassettenrekorder aufgenommen, auf die Gitarre eindreschend, während er mit dem Fuß vorprogrammierte Sounds aus seinem Computer abruft (die er vorher mit zwei Fingern mittels eines Shareware-Programms komponiert hat) und dabei ins Mikro keift, jammert und schreit, muss man als Argument gelten lassen.

Es lässt sich aber auch nicht verleugnen, dass gerade durch diese Vorgehensweise Malefics Vision von Black Metal einen ganz besonderen Charme entwickelt. Gerade der unterirdische ... äh ...

undergroundige Sound, den alle seine Veröffentlichungen besitzen und die vordergründige Primitivität seiner Songs lassen beim Hören eine Atmosphäre entstehen, die verzweifelter und tieftrauriger nicht sein könnte; die dabei aber auch unheimlich aggressiv und hasserfüllt ist.

Zudem ist Malefic sehr wohl fähig, einen Song vernünftig zu schreiben und zu arrangieren, die Unterstellung, er würde bloß ständig zwischen Geprügel und Pseudo-Bombast wechseln, verliert an Substanz, wenn man sich mal eingehender mit "Defective Epitaph" befasst (übrigens sein sechstes Album, das erste mit echtem Schlagzeug und die fünfte Veröffentlichung in den letzten zwei Jahren).

Ich kann verstehen, wenn man danach dennoch dankend ablehnt, aber eine vernünftige Auseinandersetzung mit der Materie sollte nicht zu viel verlangt sein. Außerdem reden wir hier von einer Hydra Head-Platte, verdammt.

(8)