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DEEPER

Careful!

Die drei von DEEPER entspringen der DIY-Szene in Chicago, die sie als künstlerisch barrierefrei beschreiben. Mit ihrem dritten Album sind sie bei Sub Pop gelandet. „Careful!“ ist positiver ausgefallen als der Vorgänger „Auto-Pain“ (Nomen est omen). Manchmal klingen sie dennoch düster wie THE CURE früher, auch was die klagende Stimme von Nic Gohl angeht. „Careful!“ ist textlich etwas luftiger und positiver geraten, sogar von „playful optimism“ ist die Rede. DEEPER hatte von Anfang an den starken Drang, sich nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich und psychisch positiv zu entwickeln. Scheint zu klappen: etwas mehr Lebensfreude rückt ins Geschehen, und es geht zuweilen mehr um ein „Wir“ als um das „Ich“. Die Band sagt zu ihren Anfängen: „We would throw shit at the wall in our practice space and see what stuck.“ Dazu gezwungen, in den eigenen vier Wände zu bleiben (Lockdown), ergab sich die Gelegenheit, viel Aufmerksamkeit ins Songwriting zu stecken. Gohl richtete ein Studio bei sich zu Hause ein und schickte Demos an die Bandmates. Einige Tracks entstammen früheren Zeiten und waren Demos, die aufgepeppt wurden. Häufig sind sie jetzt elektronischer und schneller, siehe „Sub“. Musikalisch ist „Deeper“ erfreulich post-punkig. Genannte Vorbilder wie DEVO und WIRE sind gut rauszuhören. THE REPLACEMENTS fallen einem ein, wie auch PAVEMENT, weil vordergründig sperrige Gitarrensongs plötzlich zu Ohrwürmern werden.