Der Wechsel an der prominentesten Position im Bandgefüge wirkt sich weniger stark aus, als man vermuten könnte. Natürlich klingt Keith Bennett (RAMALLAH, WRECKING CREW, PANZERBASTARD) anders als Vorgänger Brian Fair (SHADOWS FALL), doch erstens ist er auf der Platte mit einem Gast-Feature vertreten und zweitens funktioniert der Ansatz von DEATH RAY VISION unabhängig von einzelnen Personen. Die Gruppe aus Massachusetts arbeitet sich seit ihrer Gründung an einem Crossover zwischen diversen Metal-Spielarten, Hardcore und Punk ab. Die jeweilige Interessens- und Motivationslage der Beteiligten bestimmt die genutzten Stilelemente und Ausrichtung der Veröffentlichungen. Das dritte Werk „No Mercy From Electric Eyes“ mag mehr Straßenköter-Charme als die ersten beiden Alben verströmen, doch das ist es dann auch, was sich durch den Einstieg von Keith verändert hat. Seine Reibeisenstimme und der kehlige Gesang erweitern den Wirkungsraum von DEATH RAY VISION. Am Ende ist aber auch der dritte Longplayer diesem Quintett zuzuordnen, denn musikalisch bleibt es bei einem aufgeweckten, spannenden Mix aus mehr Old- und weniger Newschool, wobei die Beteiligten weiterhin darauf achten, dass Metal und Hardcore gleichberechtigt zur Geltung kommen. Hört man genau hin, besitzt „No Mercy From Electric Eyes“ mehr Tiefe, als es im ersten Moment scheint. Direkte Wirkungsstränge und eingängige Hooklines bietet das Album ebenfalls. Hierin äußert sich, dass DEATH RAY VISION als Songwriter weiter gewachsen sind.
© by Fuze - Ausgabe #100 Juni/Juli 2023 und Arne Kupetz
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