Es wurde viel darüber spekuliert, ob METALLICA mit"Death Magnetic" und Rick Rubins Hilfe wieder zu der Art Thrash Metal zurückkehren, mit der sie in den Achtzigern erfolgreich wurden, und über die sie selbst über zwanzig Jahre und diverse Kurswechsel später immer noch definiert werden.
Viel interessanter für mich ist aber die Frage, ob METALLICA nach zwanzig Jahren (oder zumindest 17, oder gar 22, je nachdem, welcher Meinung man ist) noch mal in puncto Songwriting überzeugen können - und zwar völlig unabhängig von dem Musikstil, den sie gerade, musikhistorisch gesehen immer etwas zu spät, für sich entdecken.
Die Antwort auf beide Fragen lautet: Ja, bedingt. METALLICA haben mit ihrem neunten Album sicherlich eine musikalische Wendung vollzogen, klassische Thrash-Riffs und in dieser Form so von ihnen lange nicht mehr gehörte Melodien wiederentdeckt, den seit 1991 eingeschlagenen Weg aber nicht völlig verlassen.
Der Aufbau des Albums mit schnellem Opener, gebremsten Songs in Folge, der Halb-Ballade in der Mitte, einem langen Instrumentalstück und einem schnellen Rausschmeißer am Schluss erinnert wohl nicht zufällig an "Master Of Puppets" und "....
And Justice For All". Ein trotz Überlänger dennoch radiotauglicher Song wie "The unforgiven III", James Hetfields Gesang und ein trotz vieler sehr flotter Momente vorherrschendes Midtempo aber zeigen, dass METALLICA sowohl aus künstlerischer sowie persönlicher (und wohl auch finanzieller) Perspektive ihre Entwicklung nicht verleugnen können - und da gehören "Load", "Reload", "St.
Anger" und vor allem "Metallica" nunmal dazu. Was die Qualität der Songs angeht, befindet sich der Großteil von "Death Magnetic" auf dem Niveau der besseren Songs des schwarzen Albums ("Sad but true" mal als Beispiel) und der schlechteren von "...
And Justice For All": "That was just your life" und "All nightmare long" sind nicht nur wegen der offensichtlichen Selbstzitate fantastische Songs, "The day that never comes", "Broken, beat & scarred" und "Cyanide" trotz geringer Schwächen insgesamt hochklassig; dem gegenüber stehen mit "The end of the line", "The unforgiven III" und "The Judas Kiss" in Teilen gute, aber zerfahrene Songs ohne richtige Höhepunkte.
"Suicide & redemption" und "My apocalypse" bilden einen schönen energetischen Schluss, der sich aber nicht mit "Orion"/"Damage Inc." oder "To live is to die"/"Dyers eve" messen kann. Ohne Zweifel aber ist "Death Magnetic" das Beste, was METALLICA seit siebzehn Jahren - oder seit zwanzig? - aufgenommen haben; in manchen Momentens erreichen sie sogar ihre einstige Klasse .
Und das ist viel mehr, als ich erwartet hatte.
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