Foto

DEAD BROTHERS

Death Is Forever

Als selbsterkorene „Beerdigungskapelle“ flirteten die DEAD BROTHERS seit eh und je mit dem Sensenmann, Gevatter Tod war sozusagen Bandmitglied ehrenhalber für die Schweizer Düsterfolk-Combo. Nun hat bedauerlicherweise der Schnitter auch bei der Band zugeschlagen; Alain Croubalian, Bandgründer und wichtigster Songschreiber sowie Soundarchitekt, verstarb während der Sessions zu „Death Is Forever“, dem neunten (und finalen) Studioalbum. Das hielt die verbliebenen Musiker nicht davon ab, das Album zu vollenden. Resli Burri und Bertrand Siffert haben die bis dahin entstandenen Spuren zuammengemischt, geschnipselt und verfeinert, der Poet Marc Littler half dabei mit, und so ist ein Album entstanden, dessen Schwermut sprichwörtlich atemberaubend ist. Die hochgradig verdichteten Arrangements lassen kaum Luft, man bedient sich klangfarblich im monochromen Spektrum, grauschattierte Flächen, schwarze Schatten, und als einziger Farbakzent ist Blues zugelassen. Tom Waits hat hier genauso wie Nick Cave Spuren hinterlassen, auf einem Fundament von Bluegrass, der zu Blackgrass wird, suhlen sich die Brothers in Finsternis und Verzweiflung. Wenn dann nach gut vierzig Minuten das amerikanische Folk-Traditional „The wayfaring stranger“ die Auslaufrille erreicht, bleibt nichts als bleierne Schwere. Ein ultimatives, finales Statement, eine Platte als Requiem auf einen unglaublich talentierten Künstler, dessen außergewöhnliche Kreativität eine Lücke hinterlässt, die nicht geschlossen werden kann und soll.