Wenn ich irgendwann mal viel Zeit habe, beschäftige ich mit der französischen Punk- und Wave-Szene der Achtziger. Mein Wissen ist bestenfalls rudimentär, doch fast alles, was mir aus jener Zeit aus unserem Nachbarland zu Ohren kommt, gefällt, und auch mit TULAVIOK verhält es sich nicht anders.
Der aus zwei Männern und zwei Frauen bestehende Vierer existierte von 1984 bis 1989 und veröffentlichte in dieser Zeit zwei Alben. Das Debüt war „Dèche A La Chtouille" von 1987, und das hat Dirty Punk Records nun neu aufgelegt, sowohl als CD wie LP.
„Q Sec" von 1989, der zweite Longplayer, soll später dieses Jahr folgen. Musikalisch sind TULAVIOK auch nach 22 Jahren noch höchst unterhaltsam: Klassischer, vom 77er-UK-Punkrock beeinflußter Sound, der mich etwas an die OUTCASTS aus Irland erinnert, aber vor allem durch seine mehrstimmigen Gesang besticht, die hymnischen Refrains mit viel „Ohohohooooo!" und so.
Ein ganz guter COCK SPARRER-mäßiger Oi!-Einschlag ist auch festzustellen, „Sac a gnôle" gar ein unverhohlenes Quasi-Cover, ohne dass TULAVIOK sich dabei aber als glatzköpfige Krakel- und Pöbel-Band outen würde.
Für eine so alte Aufnahme ist die Produktion erstklassig, so dass ich jedem, dessen Frankophilie über Getränke und Lebensmittel hinausgeht, diesen Rerelease nur ans Herz legen kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Sebastian Walkenhorst
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Joachim Hiller