CALIGULA 1

David Lapham

Eine moderne Geschichtsstunde über den Wahnsinn des römischen Kaisers Caligula, die sich eng an die geschichtlichen Fakten hält, im Grunde aber mit vier Worten zusammenfassbar ist: Sex, Gewalt, Macht und Wahnsinn.

Dies wundert nicht, denkt man daran, dass hier neben German Nobile, einem vielseitigen aber noch weitestgehend unbekannten Zeichner, David Lapham am Werk ist, der neben einigen „Batman“- sowie weiteren Marvel-Comics auch die einzigartige Reihe „Stray Bullets“ schrieb und zeichnete.

Die Story dreht sich um den Racheakt eines jungen Olivenbauern, dessen Familie schon auf den ersten Seiten des Comics die Perversion und Grausamkeiten des Kaisers zu spüren bekommt. Junius, durch dessen Handeln der Leser in die Nähe von Caligula kommt, beschreibt das exzessive Treiben am Hof des Kaisers.

Die Geschichte wäre schnell erzählt, würde Caligula nicht nur eine Form von Wahnsinn umgeben. Sein Handeln rechtfertigt der Kaiser mit seiner angeblichen Unsterblichkeit, die Junius ein erstes Mal bewusst wird, als er Caligula während einer Orgie einen Dolch durch den Kopf stößt und dieser anmerkt, dass ihm nur die Nase laufe.

Dieser erste Band ist geprägt von gewaltigen und gewalttätigen Bildern und einer spannenden Story mit einem vermeintlich offenen Happy End (soweit man von so etwas sprechen möchte). Die Charaktere sind wie schon bei Tinto Brass’ Monumentalfilm „Caligula“ über die Dekadenz und den Machtmissbrauch, der mit dem Namen des irren Kaisers in Verbindung gebracht wird, eindrucksvoll gezeichnet.

Wem Comics wie „The Walking Dead“ zu harmlos sind, der soll sich an Caligula versuchen, wo die Unterscheidung zwischen Gut und Böse wesentlich schwieriger ausfällt.