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DAVID HASSELHOFF

Open Your Eyes

Am Anfang war da ungläubiges Entsetzen. David Hasselhoff. Der Typ aus der debilen TV-Serie „Knight Rider“, die niemals auch nur die geringste Faszination auf mich ausübte, nicht mal das lächerliche Vehikel da.

Der mit „I’ve been looking for freedom“ so viel zum Fall der Mauer beitrug wie die SCORPIONS mit „Wind of change“ (Spoiler-Antwort: nullkommanichts). Der hat den wundervollen LORDS OF THE NEW CHURCH-Song „Open your eyes“ gecovert.

Und auch „Head on“ von THE JESUS AND MARY CHAIN. Und oh nein, ein ganzes Album voller Coversongs hat er gemacht! Frevel! Aber dann: Sowohl „Open your eyes“ wie auch „Head on“ sind nicht so schlimm wie befürchtet.

Ja, sie sind sogar ganz gut. Gelungen! Und bei jedem der 13 Songs wurde ein Gastmusiker dazugeholt, wobei ich das Gefühl habe, dass hier nicht viel war mit „Band im Studio und The Hoff singt dazu“, sondern dass hier viel „produziert“ wurde.

Aber sei’s drum, beim Opener „Open your eyes“ spielt James Williamson Gitarre, bei „Head on“ ist Elliot Easton von THE CARS Gast, bei „Lips like sugar“ von ECHO & THE BUNNYMEN mischen A FLOCK OF SEAGULLS mit, auch „Heroes“ von David Bowie muss daran glauben (inklusive Textzeilen aus der deutschen Version „Helden“, aber alles so nahe am Original, dass man faktisch nichts aussetzen kann), „Rhinestone cowboy“ hätte man sich lieber gespart, genau wie „If you could read my mind“ von Gordon Lightfoot, das seit der Johnny Cash-Version heilig ist.

„Here I go again“ von WHITESNAKE zwingt einem ein entsetztes Grinsen ins Gesicht, und bei „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens fällt einem aus dem Gesicht, was immer man sich vorher da reingestopft hat.

Zum Schluss setzt dann noch Neil Diamonds „Sweet Caroline“ dem Ganzen die Krone auf, weil Al Jourgensen da mitgemischt hat. Federführend beteiligt war an dem Projekt Jürgen Engler (MALE, DIE KRUPPS) als Produzent und Musiker, und bis zum Schluss schwanke ich, je nach Song, zwischen Amüsement und Entsetzen (Ob es Engler wohl auch so ging/geht?).

Entspannt man sich, macht das Ganze Spaß, wie eine Karaoke-Band mit definitiv zu viel Bier, aber wer denkt schon an morgen? Obwohl, The Hoff ist ja angeblich trocken ... Seien wir froh, dass der ultimative Frevel ausgeblieben ist: „Love will tear us apart“ wurde nicht gecovert.

Das Artwork? Na klar, die Berliner Mauer ...