Mit „Wann nur, wenn nicht jetzt?“ veröffentlichte der US-Journalist Marc Spitz 2006 einen amüsanten Roman über die Existenz als Musikjournalist und beschrieb da den erfolglosen Versuch, die SMITHS noch einmal zu einem Konzert zu überreden.
Seinen Lebensunterhalt bestreitet Spitz allerdings nicht als Romanautor, sondern mit Band-Biografien, zuletzt über GREEN DAY, und „We Got The Neutron Bomb“ über Los Angeles-Punk ist auch von ihm.
Dieser dicke Wälzer nun ist David Bowie gewidmet – eine Auftragsarbeit, wie er im Klappentext zugibt, stammt die Idee doch von seinem Literaturagenten. Sowas mag in den USA üblich sein, ich denke, die Motivation ein Buch zu schreiben ist eine andere, wenn man selbst die Idee dazu hat und idealerweise über ein Thema schreibt, zu dem man einen direkten Bezug hat, gar aus persönlicher Erfahrung schöpfen kann.
Bowies Karriere wiederum begann zu der Zeit, als Spitz geboren wurde, 1969, und ich würde mir nicht anmaßen, über eine Zeit (die Sechziger und Siebziger) und ein Land (Großbritannien) zu schreiben, als hätte ich es selbst erlebt, wenn das nicht der Fall ist.
Entsprechend distanziert und emotionslos wirkt dieses Buch, die steife Übersetzung tut ihr Übriges. Bowie ist ein spannender, überaus interessanter Musiker und Künstler, diese eigenartig steril wirkende Buch allerdings ist dem Thema und seinem Einfluss auf die Rockmusik nicht wirklich angemessen.
Abgesehen davon ist das Buch ein verdammt dicker Wälzer mit einer Menge Zitate und wohl sauber recherchierter Fakten. Ich werde mir jetzt den „Ziggy Stardust And The Spiders From Mars“-Film anschauen, das bringt mir die Magie von Bowie näher als Spitz’ Fleißarbeit.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #94 Februar/März 2011 und Joachim Hiller