DAS PARFUM - DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS

Nach der ebenfalls von Bernd Eichinger produzierten, eher bescheidenen Literaturverfilmung ELEMENTARTEILCHEN war ich wenig erpicht darauf, einen weiteren Flop in dieser Hinsicht anschauen zu müssen, zumal Patrick Süskinds DAS PARFUM auch nicht gerade zu den am leichtesten verfilmbaren Romanen gehört.

Um Tom Tykwers Film mögen zu können, hilft es sicher, Süskinds bereits gut 20 Jahre alte Vorlage nicht zu kennen, denn Eichinger hat schon deutlich darauf geachtet, dass der Film auf Massengeschmack getrimmt ist, wofür die Freigabe „ab 12“ ja schon ein Indiz ist.

Denn zum Beispiel ist der 1738 als unehelicher Sohn einer Fischverkäuferin geborene Jean-Baptiste Grenouille im Buch ein hässlicher Scheusal und kein schöner Jüngling, der sich da bei dem Versuch, der größte Parfumeur aller Zeiten zu werden und menschliche Düfte konservieren zu können, hemmungslos durch das Frankreich des 18.

Jahrhunderts mordet und es dabei vor allem auf junge schöne Mädchen abgesehen hat, und schließlich mit Hilfe einer Duftmaske sogar seiner Hinrichtung entgeht. Ben Whishaw als Besetzung für Grenouille funktioniert durchaus, steht aber natürlich in dem Bemühen, aus diesem bizarren Charakter irgendwie eine Identifikationsfigur zu machen, was Eichinger und Tykwer glücklicherweise nicht immer gelingt.

Darin liegt auch der große Reiz von DAS PARFUM, denn letztendlich ist man angenehm überrascht, welch unterhaltsam morbide und geschmacklose Schlagseite der Film noch hat, der trotz eines durchgestylten Looks durchaus die nicht immer erfreulichen Lebensumstände dieser Zeit auf die Leinwand bringt, was man in einem Mainstreamfilm dieser Art nicht erwartet hätte, auch wenn man sich das alles noch viel expliziter gewünscht hätte.

Und hätte man sich getraut, Süskinds Vorlage über eine routinierte, vereinfachte Wiedergabe hinaus noch wesentlich originalgetreuer umzusetzen, hätte DAS PARFUM sicherlich ein wirklich großer Film werden können.

So bleibt es bei durchweg unterhaltsamen, wenn auch epischen 140 Minuten, die zur Abwechslung mal nicht diese muffige deutsche Provinzialität ausstrahlen, sondern wie ein auch international konkurrenzfähiger Kinofilm wirken, wozu Darsteller wie Dustin Hoffman und Alan Rickman durchaus beitragen – und das ist ja schon mal was bei einem deutschen Film.