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DAS MILLIARDEN DOLLAR GEHIRN

Mit seinen um Realismus bemühten frühen Spionagegeschichten „Ipcress – streng geheim“ (1962), „Fische reden nicht“ (1963), „Finale in Berlin“ (1964) und „Das Milliarden Dollar Gehirn“ (1966) grenzte sich der britische Autor Len Deighton ähnlich wie John le Carré deutlich von der eskapistischen Fantasiewelt eines Ian Fleming ab und schuf mit seinem namenlosen Helden einen zynischen Anti-Bond. In den drei in den 60er Jahren entstandenen Filmadaptionen der insgesamt sieben Romane umfassenden Reihe heißt dieser von Michael Caine gespielte Spion dann Harry Palmer. Nach dem kommerziellen Misserfolg der Verfilmung von „Das Milliarden Dollar Gehirn“ durch Ken Russell wurde eine eigentlich angedachte Umsetzung des zweiten Romans „Fische reden nicht“ gecancelt. „Das Milliarden Dollar Gehirn“ war das Kinodebüt des Regie-Exzentrikers Russell nach einigen Fernsehfilmen, und es heißt, dass sowohl der Regisseur als auch sein Hauptdarsteller wenig begeistert von dem ganzen Projekt waren. „Das Milliarden Dollar Gehirn“ wird auch als die schlechteste der drei Verfilmungen angesehen, die allerdings alle Deightons erzählerische Qualitäten nicht wirklich befriedigend in den Griff bekamen. Insofern ist Russells zwischen Ernst und Persiflage schwankende Adaption für mich sogar die unterhaltsamste, denn der versah seinen Film mit hübsch überdrehtem „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“-Irrsinn, in dem Palmer verhindern soll, dass ein größenwahnsinniger, Kommunisten hassender texanischer Ölmilliardär mit seiner Privatarmee und Biowaffen einen 3. Weltkrieg anzettelt. Ähnlich wie schon „Ipcress – streng geheim“ erschien Russells Film jetzt in verbesserter Bildqualität als Blu-ray, leider fehlen auch darin aus rechtlichen Gründen gut 30 Sekunden, in denen der BEATLES-Song „A hard day’s night“ zu hören ist.