Dem Titel von Kevin Billingtons Film „Das Licht am Ende der Welt“ mit Kirk Douglas und Yul Brynner in den Hauptrollen wurde auf dem alten deutschen Kinoplakat noch der Zusatz „Jules Verne:“ vorangestellt, denn es handelt sich dabei um die Verfilmung von Vernes posthum veröffentlichten Roman „Der Leuchtturm am Ende der Welt“.
Ob es sich dabei um einen waschechten Verne-Roman handelt, ist diskussionswürdig, denn er wurde wie auch andere Verne-Arbeiten von dessen Sohn Michel stark überarbeitet. Offenbar waren auch MGM über den mit hohem Budget gedrehten „Das Licht am Ende der Welt“ überrascht, dessen Rechte sie für England erwarben, denn der extrem gewalttätige Film war alles andere als ein netter Weihnachtsfilm für die ganze Familie und wurde deshalb drastisch gekürzt.
Aber auch die deutsche Kinofassung und die späteren Video-Veröffentlichungen mussten ordentlich Federn lassen. Die aktuelle Pidax-Veröffentlichung auf DVD ist die erste komplette Fassung überhaupt hierzulande und basiert auf einem qualitativ soliden Studiocanal-Master.
Schauplatz des Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelten Romans und der Verfilmung ist eine felsige Insel nahe Kap Hoorn, auf der sich ein Leuchtturm befindet. Diese Insel wird von Piraten überfallen, die zwei der drei Leuchtturmwärter töten.
Der Dritte (gespielt von Douglas) kann sich auf der Insel verstecken und liefert sich in Folge einen brutalen Überlebenskampf mit den skrupellosen Seeräubern, die den Leuchtturm nutzen, um Schiffe in die Irre zu führen, die sie anschließend plündern.
Billington, der nicht viel Spektakuläres gedreht hat, gelang hier ein epischer, überraschend grausamer und um Realismus bemühter Abenteuerfilm, der sich angenehm von irgendwelcher Errol Flynn- oder Jack Sparrow-Piraten-Romantik abhebt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Thomas Kerpen