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DAS BLUTGERICHT DER GEQUÄLTEN FRAUEN

In der letzten Ausgabe hatte mich positiv über „Miss Muerte“ geäußert, ein Frühwerk aus dem Jahr 1966 des extrem produktiven spanischen Schmuddelfilmers Jess Franco, an dem man im europäischen Exploitationkino nur schwer vorbeikommt. Die DVD von „Miss Muerte“ war in schon in einer Mediabook-Edition von Wicked Visions enthalten, die auch noch eine Blu-ray mit dem Film und zusätzliche Extras enthielt. Ähnlich verhält es sich bei der DVD des eher obskuren Franco-Films „Das Blutgericht der gequälten Frauen“, wobei die Wicked Visions-Veröffentlichung den Titel „Eine Jungfrau in den Krallen von Frankenstein“ verwendete. Da der Film erst in den 2000er Jahren in Deutschland auf DVD veröffentlicht wurde, gibt es keinen wirklichen Originaltitel, zudem ist die dafür angefertigte deutsche Synchronisation mäßig. International wurde der Film, wie auch andere Franco-Werke, in unterschiedlichen Fassungen und unter zahllosen Titeln vermarktet. Drei verschiedene Schnittfassungen gibt es auf jeden Fall, eine mit Nacktszenen und eine weniger freizügige, und eine nachträglich entstandene, in die Franco zusätzliche Szenen mit seiner späteren Muse Lina Romay hineinschnitt. Auf der DVD ist die etwas kürzere Fassung mit den Nacktszenen enthalten. In einem ebenfalls hier enthaltenen, 30-minütigen Featurette gibt es einen Vergleich dieser Fassungen. Um dieses schräge Franco-Werk wirklich genießen zu können, muss man schon ein Fan psychotronischer Filmerlebnisse sein, so wie der Spanier hier mit seinem Hang zu Surrealismus, Pornografie und Sadomasochismus den Frankenstein-Mythos mit handwerklichem Unvermögen durch den Fleischwolf dreht und dabei mit einem silberfarbenen Bodybuilder als Frankenstein-Geschöpf und einer bizarren Vogelfrau aufwartet.