In Australien ist das aus Sydney stammende Frauentrio um Sängerin und Gitarristin Brigitte Handley schon seit 2006 eine bekannte Größe (und auch zuvor war Handley bereits musikalisch aktiv), doch in Europa dürfte sich erst jetzt, mit dem Release dieses Quasi-Best-Of-Albums sowie der Tour, eine gewisse Bekanntheit einstellen - und die haben BRIGITTE HANDLEY & THE DARK SHADOWS definitiv verdient.
Die Band hat zwar irgendwie einen Psychobilly-Background und die Optik ist auch daran angelehnt, doch bei genauer Betrachtung stellt man schnell fest, dass sich hier weder klassische Billy-Bestandteile (es gibt also zum Glück keinen billigen Klacker-Bass) noch billige „Horrorpunk"-Klischees finden, sondern einfach nur exzellent produzierter Punkrock mit einer Sängerin, die immer wieder an Jennifer Miro von der legendären L.A.-Wave/Punk-Formation THE NUNS erinnert - und auch ein kleines bisschen an Debbie Harry.
Im Gegensatz zur peinlichen Brody Dalle, die nach den DISTILLERS jetzt mit einem furchtbaren Pop-Album unter dem Namen SPINNERETTE ihr Glück versucht, haben Brigitte, Carly und Nerida exzellente Songs („Alien movies" ist ein Instant-Hit, „Sleeping with a vampyre" ein düsterer, loungiger Schleicher, „Lament of a lost soul" eine unpeinliche Ballade), handwerkliche Fähigkeiten - und Miss Handley eben eine Stimme, die nie durch Quieken, Kreischen oder sonstige Extreme nervt.
Dazu kommen smarte Texte über das Leben als Außenseiterin („Alien movies", „Identity"), und so ist das hier alles andere als eine nur auf Äußerlichkeiten bedachte Pin-up-Band, auf die man in diesem Szenekontext leider viel zu oft stößt.
(Diese Band war auf der Ox-CD #84 zu hören)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Joachim Hiller