DARK SEA DREAM

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Konzerte von Bands des Kalibers DARK SEA DREAM sind eine eigentümliche Veranstaltung, bei der man Außenstehenden zur Vermeidung eines falschen Eindrucks besser keinen Zutritt erlauben sollte. Es ist Musik, die dazu verleitet, mit geschlossenen Augen dazustehen, oder gar auf dem Boden zu sitzen, und das langsame Vor-und-zurück-Bewegen des Oberkörpers kommt dann von ganz allein.

Weiß man nicht, dass das, was da gerade zelebriert wird, eigentlich ganz harmlos ist, könnte man denken, es mit einem Saal voller hirnloser Zombies beim Zelebrieren einer eigentümlichen Messe zu tun zu haben.

Nichts wäre falscher als diese Interpretation, aber schwer zu erklären ist es trotzdem. Ganze drei Stücke sind auf dem Album von DARK SEA DREAM enthalte, zwei im Bereich von 15 Minuten, eines knapp acht Minuten lang, und das Trio aus Washington D.C.

gehört in der klassischen Dreier-Besetzung (inklusive Gesang) zu jenen Bands, die zwischen sich und Publikum eine Barriere aus Effektgeräten errichten. So was mag bei „normalen“ Rockbands bisweilen affektiert wirken, hier entfalten die kleinen Kästchen ihre volle Wirkung, klingt die Gitarre doch über weite Strecken eher nach Orgel.

Auch das niederfrequente Dröhnen des Basses beeindruckt, und um meine obigen Ausführungen zu unterstreichen, hinterlassen die drei Stücke einen durchaus klerikalen Eindruck. MY BLOODY VALENTINE werden von der 2006 gegründeten Band als Inspiration genannt, ebenso Morricone und POPOL VUH, MOGWAI sind auch nicht weit entfernt, und so mag es gefühlt keinen Mangel geben an Bands, die einen solchen Klangteppich weben, faktisch aber sind DARK SEA DREAM überdurchschnittlich gut und überzeugen mit der Brachialität und Intensität ihrer Musik.