DANTE 01

Lange hat man nichts von Marc Caro gehört, dem früheren Partner von Jean-Pierre Jeunet bei DELICATESSEN und LA CITÉ DES ENFANTS PERDUS, der auch noch an ALIEN: RESURRECTION mitgearbeitet hat. DANTE 01 ist seine erste Regiearbeit seit LA CITÉ DES ENFANTS PERDUS Mitte der 90er und das erzeugt eine gewisse Erwartungshaltung, denn Caro war sicher hauptverantwortlich für den düsteren Touch der zusammen mit Jeunet umgesetzten Filme.

Düster ist auch DANTE 01, eine symbolüberfrachtete, sehr europäische Form von Science Fiction, die ebenfalls die metaphysische Komponente von 2001 aufgreift. Wir befinden uns auf einem kreuzförmigen Gefängnisschiff mit klaustrophisch gestaltetem Inneren in der Nähe des Vulkanplaneten Dante 01, auf dem eine Handvoll Ärzte ominöse Experimente an den Gefangenen durchführt, darunter Dominique Pinon.

Ein neuer Patient mit besonderen Fähigkeiten und eine neue Ärztin stürzt dann den bisherigen Alltag auf dem Schiff ins Chaos, denn der Neue, Saint George heißt er und hatte mal eine denkwürdige Begegnung mit Außerirdischen, wird im weiteren Verlauf des Films zu einer Art Märtyrer für die gesamte Menschheit.

Ehrlich gesagt hatte mir in dieser Hinsicht letztens bereits SUNSHINE gereicht, der zwar visuell beeindruckend war, aber dessen metapherngeschwängerte Story nicht so recht bei mir ankam. Caro verliert sich hier noch hoffnungsloser in einem pseudoreligiösen Brimborium und schafft es damit sogar, einen bereits nach kürzester Zeit extremst zu langweilen.

Und wenn man dann endlich dem seltsamen Finale beiwohnt, fragt man sich, welche Drogen der Mann wohl genommen haben mag. Das Drehbuch schrieb Caro übrigens zusammen mit Pierre Bordage, aus dessen Feder auch der ähnlich öde EDEN LOG stammt (der bei uns Anfang Oktober in die Videotheken kommt).

Ein Kubrick oder Jodorowsky hätte aus diesem verquasten, zeitlupenhaften Selbstfindungsunsinn im Weltraum vielleicht noch einen faszinierenden Film machen können, Caro handelt hier klar über seine Verhältnisse, und selbst die visuelle Seite des Films wirkt manchmal etwas zu billig, da war selbst EVENT HORIZON immer noch faszinierender.

Das kommt davon, wenn man einen Kunstfilm in Gestalt eines Genrefilms drehen will und sich dabei im Labyrinth seiner eigenen, völlig überladenen Geschichte verheddert. Komplex und vielschichtig muss ja auch nicht immer gleichbedeutend mit autistisch sein.

Auf DVD mit Trailer und kleinem "Making Of" versehen.