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ÈLG

Dans Le Salon Du Nous

Die Ausgangslage, aus der heraus „Dans Le Salon Du Nous“ Gestalt angenommen hat, ist in ihrer Ungewissheit gnadenlos: Laurent Gérard durchlebt eine Phase des Dazwischen, zwischen Wachen (fast immer!) und Schlaf (eigentlich über mehrere Wochen praktisch gar nicht!) – Insomnia halt. Eine solche Phase der Schlaflosigkeit hat er künstlerisch nutzbar gemacht. Und zwar mit einem vorab formulierten Anspruch äußerster Klarheit, obwohl Gérards Soloprojekt ÈLG ästhetisch das Gegenteil abbildet, nämlich komplexe Avantgarde und Musique concrète, und obwohl der mit Schlaflosigkeit einhergehende Konzentrationsmangel zwangsläufig in Unsauberkeit resultiert. „Dans Le Salon Du Nous“ ist eine unbehagliche Atmosphäre eingeschrieben, einige Stücke wirken lasterhaft und paranoid. Zwei Aufnahme-Sessions bewirken einen Zustand eines pervertierten Gleichgewichts: Auf Seiten der Schlaflosigkeit sind Gèrard viele Musiker:innen zu Diensten gewesen, die unter Live-Bedingungen einen rohen und in der Tat sehr klaren Sound installiert haben. Gérard fügt diesen rhythmisierten Soundscapes Spoken-Word-Passagen hinzu, die um morbide Themen kreisen. In einem zweiten, späteren Aufnahmeschritt nimmt Gérard die restlichen Stücke auf und bleibt dabei dem Wahnsinn auf der Spur. Er verleiht den Kompositionen auch stille, erholsame Stimmungen, allerdings deuten auch die von äußeren Faktoren isolierten Aufnahmen in den Abgrund. ÈLG entlässt auf „Dans Le Salon Du Nous“ dreißig makabre, unnahbare und aufwühlende Minuten in die Welt.