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DAISY

Colin Lorimer

„Und die Flut wird kommen und diese Welt wird für eine Weile verloren sein, doch bedenkt, wir sind endlos ... wir sind die ersten der Gefallenen.“ Für „Daisy“ hat sich Colin Lorimer vom Buch Henoch inspirieren lassen, der auf das 2. Jahrhundert vor Beginn unserer Zeitrechnung datierten ältesten bekannten apokalyptischen Schrift, die allerdings nur in der äthiopischen Kirche Teil des biblischen Kanons ist und daher allgemein zu den Apokryphen gezählt wird. Das Gigantenbuch, die Teilschrift des Henochbuchs, auf die sich Lorimer bezieht, ist in der äthiopischen Henochfassung wiederum nicht enthalten, sondern nur aus Fragmenten der Qumran-Funde bekannt. Es ist also reichlich ungefüllter Spielraum vorhanden, den der Autor so unkonventionell wie wirkmächtig für seine in der Gegenwart angesiedelten Erzählung zu nutzen weiß. In meist grün bis bräunlich eingefärbten, detailliert realistischen Bildern entspinnt Lorimer eine blutige Story, in der Gut und Böse nicht mehr eindeutig auszumachen sind. Du magst eine Mischung aus archaisch-kryptisch gefärbter biblischer Apokalypse und Splatterhorror mit Monsternote? Das ist dein Buch!