Art goes Electroclash in diesem Projekt der Künstlerin Wynne Greenwood aka Tracy aus Olympia, WA, deren auf Video projizierten Gehilfen Nikki Romanos und Cola als THE PLASTICS fungieren. Greenwood erinnert dabei manchmal an Kathleen Hanna, ist aber weniger hysterisch, auch wenn TRACY + THE PLASTICS musikalisch durchaus an LE TIGRE erinnern, ebenso wie sie nicht weit von PEACHES und den CHICKS ON SPEED entfernt sind.
"Culture For Pigeon" ist der Nachfolger von "Muscler's Guide to Videonics" - die war noch von Joe Preston produziert - und rauscht mit seinen knapp 30 Minuten beim ersten Mal ziemlich an mir vorbei.
Was vielleicht daran liegt, dass Greenwoods Umgang mit solchen Sounds wesentlich kantiger und weniger songorientiert ist, da muss man eher an die bizarren Sounds von FAD GADGET als an richtige Popmusik denken.
"Culture For Pigeon" mag im Umgang mit Elektronik etwas abstrakter und experimenteller sein, was die Musik, die hier entsteht, aber nicht uninteressanter oder weniger atmosphärisch macht.
Allerdings steht sie im krassen Gegensatz zu der Mainstream-Anbiederung der letzten LE TIGRE-Platte. TRACY + THE PLASTICS machen noch etwas mehr Sinn, wenn man sich beiden Videos auf dem DVD-Teil der zweischichtigen Disc anschaut, wo die Schnittstelle zwischen Kunst und Musik bei Greenwood deutlicher wird, ebenso wie ihr selbstironischer Umgang mit dem eigenen Werk und dem Konzept dahinter.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Thomas Kerpen