CRY!

s/t

Brian Wilson soll gefälligst seinen Kennedy-Preis veräußern und den Jungs hier eine Runde neuer Lederjacke spendieren! Als hätten die EXPLODING HEARTS Gitarrenstunden genommen, Peter Case nicht immer so schlaftrunken aus der Wäsche geschaut und die Post-New-Wave-Popgeschichte nicht solche finsteren Auswüchse angenommen, schlägt das CRY!-Debüt ein wie Bombe – mit Sixties-Rückblenden, Bomp!-Rec.-Gedächtnisriffs und viel Doo-wop-Schmacht.

Ihr facettenreiches Songwriting ist nahezu perfekt, der mehrstimmige Gesang grandios, das Zusammenspiel hochgradig arschtretend. Nennen wir das mal „surfy Powerpop“ mit eingängigen Hooks galore, sauberer Gitarrenarbeit und Texten über all die Annehmlichkeiten, die einem kurz vor abgelaufener Adoleszenz eben so beschäftigen.

Innovativ oder bahnbrechend wären unangebrachte Attribute, zu genreverwurzelt und traditionsbewusst ist ihr Sound – THE CRY! also nur als charakterlose Kopie? Keineswegs, mir kommt auf Anhieb keine Band des letzten Jahrzehnts in den Sinn, die den Zwei-Minuten-Popsong so spritzig, so gekonnt auf eine ganz neue und im besten Sinn zeitgemäße Ebene bringt.

Jeder Song ein Hit! Bei aller Begeisterung frage ich mich auch, wie das Niveau aufrecht erhalten werden soll? Ich drücke die Daumen, dass den PDX-Youngstern beim nächsten Album nicht die Puste ausgeht.