Schon ein wenig verwunderlich, dass Besprechungen zu PABST oftmals auf Nerd-Talk hinauslaufen. Natürlich beherrscht die Band eindrücklich ihre Instrumente, genau wie ihre Effektgeräte, und das neue Album ist wirklich hervorragend produziert, aber was die Berliner wirklich besonders macht, ist doch die Tatsache, dass sie sich nicht auf ihren Skills ausruhen, sondern auch noch verdammt gute Songs schreiben. Wie selbstverständlich laufen hier die Ohrwürmer vom Band, ohne auch nur im Entferntesten Gefahr zu laufen, dass auf Twitter jemand behauptet, das Trio sei jemals nicht mehr real. PABST wirken auf ihrem dritten Langspieler wie eine Band, die nicht ständig nach links und rechts schaut, um zu sehen, was die anderen so machen, sondern sich allein dem eigenen (guten) Geschmack verschrieben hat. Das Ergebnis sind Tracks wie das riffstarke „Mercy stroke“, nachdem sich jede Hype-Garage-Band der Nuller Jahre mittlerweile die Finger lecken dürfte, aber auch das emotionale Highlight „Locker room“, das gewiss jede Rockband gerne in ihrem Repertoire hätte. All das Lob gibt es wohlgemerkt ohne die vernichtende Einschränkung „für eine deutsche Band“. Die hiesige Musiklandschaft wird dieses Jahr wohl nur wenige vergleichbar hochwertige Indie-Alben wie dieses hervorbringen, daher bitte einmal den Hype und den Erfolg da, wo sie hingehören.
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